Wünsche an den „Landesvater“
Heute wird Markus Söder bayerischer Ministerpräsident. Was sagen Politiker vor Ort?
Günzburg Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Umweltund Gesundheitsminister und zuletzt Finanz- und Heimatminister: Das alles war Markus Söder in den vergangenen gut zehn Jahren. Heute wird der CSU-Politiker vom Landtag zum neuen Regierungschef gewählt. Das gilt angesichts der absoluten Mehrheit der CSU nurmehr als Formsache.
Was halten Politiker vor Ort von dem 51 Jahre alten Nachfolger Horst Seehofers im Amt des Ministerpräsidenten? Harald Lenz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag, erinnert an Söders PflegekammerVorstoß vor sieben Jahren. Die Kammer sollte den Pflegeberuf aufwerten. Geworden ist daraus nie etwas. Er glaubt auch nicht, dass die Abstandsregelung zur Wohnbebauung bei der Errichtung von Windrädern gekappt wird. „Beides wäre aus meiner Sicht erforderlich.“
Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD) wünscht Söder, dass es ihm gelingt, sein „noch sehr stark von der Tätigkeit als CSU-Generalsekretär geprägtes Image abzustreifen“und zum „echten Ansprechpartner für alle Menschen in Bayern“zu werden – unabhängig von Partei-, Religionszugehörigkeit und Nationalität. Als Sprecher des Städtetags in Schwaben erwähnt Jauernig „viele angekündigte Themen, die noch nicht umgesetzt sind“. Zwei Beispiele sind die Unterstützung der Kommunen durch den Freistaat beim Ausbau der Kinderbetreuung und der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Außerdem müssten Städten und Gemeinden nach der Abschaffung der Straßenausbaubeiträge die fehlenden Einnahmen ersetzt bekommen, „sonst geht das zu Lasten der Kommunen und damit aller Steuerzahler“.
Der CSUKreischef und Landtagsabgeordnete Alfred Sauter ist überzeugt davon, dass Söder das, was Seehofer geschaffen hat, „nicht nur verwaltet, sondern zusätzlich gestaltet. In den nächsten sechs Monaten geht in Bayern die Post ab“, glaubt Sauter im Jahr der Landtagswahl. Er habe den Franken über Jahre hinweg beobachtet. Söder gelinge es nicht nur, sich innerhalb kurzer Zeit in verschiedene Themen hineinzuarbeiten. „Er trifft auch schnell Entscheidungen.“