Werbung mit Knalleffekt
Wie soziale Medien für die Suche nach Mitarbeitern eingesetzt werden können. Und was der Landkreis bald vorhat
Günzburg Sven Sterz ist über Nacht einem Millionenpublikum bekannt geworden. Mit einem Videoclip, den er ins Internet stellte, sorgte der 49-jährige aus Niedersachsen für einen Knalleffekt. Er ließ auf seinem Firmengelände eine große Glasscheibe auf den Boden fallen, die in ungezählte Scherben zersprang. Dann sagte er dem Publikum an den Desktops und Smartphones „Moin“. Und er sagte, dass er zwei Ausbildungsplätze anbietet, was er erwartet und welche „Benefits“er bietet. Sein Angebot müsse er von einem Zettel ablesen. Das, was da steht, könne er selbst noch nicht glauben. Das lässige und authentische Video hat’s gebracht: Ausreichend Bewerbungen hat der Glasermeister inzwischen bekommen.
Den Clip präsentierte gestern Tobias York Unternehmensvertretern aus dem Landkreis Günzburg. Der jugendhaft wirkende Gründer der Berliner Werbeagentur „I like visuals“sprach darüber, wie soziale Medien für die Mitarbeitersuche genutzt werden können. Zwar ist Facebook mit über 30 Millionen Nutzern in Deutschland das größte Social-Media-Netzwerk. Doch Agenturgeschäftsführer York empfahl den Anwesenden eher Instagram, das ebenfalls zu Facebook und damit zum Zuckerberg-Imperium gehört. Der Online-Dienst hat „nur“die Hälfte an Nutzern, dafür aber rasante Wachstumsraten. Und der größte Vorteil ist: Hier fühlen sich Jugendliche – also die gesuchte Zielgruppe – eher „zuhause“als auf Facebook. Mehrmals täglich nutzen 65 Prozent der 14- bis 18-Jährigen Instagram. Facebook liegt bei 16 Prozent, hat die aktuelle Elbdudler-Jugendstudie herausgefunden. Werbung in Facebook und Co. könne eine klare Zielgruppendefinition bieten, die Werbekampagne sei quasi auf die Sekunde planbar. Außerdem kann der Werbende stark segmentieren – etwa für welches Alter, Geschlecht oder für welche Region er seine Anzeige schalten möchte. York ist sich sicher: In Flexibilität und Aktualität ist Marketing im Social-Media-Bereich herkömmlichen Medien weit überlegen.
Seine Agentur wird bis Sommer im Auftrag der RegionalmarketingGesellschaft eine Standortkampagne (Günzburg #mein Landkreis) starten – mit Videos und vielen Fotos von Menschen aus der Region. Sie alle sollen deutlich machen, was für sie der Landkreis Günzburg ausmacht. Das Ziel ist folgendes visuelle Signal: Das hier ist ein Flecken zum Wohlfühlen.