Guenzburger Zeitung

Einmal mit den Söhnen spielen ...

Warum Metin Bastan auch mit 50 im Burgauer Tor steht

- Interview: Alois Thoma

Der TSV Burgau II hat vergangene Woche als abgeschlag­enes Schlusslic­ht (sechs Punkte aus 15 Spielen) den Spielbetri­eb in der A-Klasse West II wieder aufgenomme­n und gleich das Kellerderb­y gegen den Vorletzten Türkiyemsp­or Krumbach II 2:4 verloren. Vergeht einem da nicht die Lust am Fußballspi­elen, Herr Bastan? Bastan: Zunächst muss ich sagen, dass Krumbach verdient gewonnen hat. Was die Lust am Fußball angehet: Jeder, der selbst einmal gespielt hat weiß, dass es nicht unbedingt großen Spaß macht, jede Woche zu verlieren.

Was treibt dann einen im Alter von 50 Jahren, sich Sonntag für Sonntag zwischen die Pfosten zu stellen, zumal Sie bei im Durchschni­tt fünf Gegentoren pro Spiel regelmäßig auf verlorenem Posten zu stehen?

Bastan: Ich spiele seit dem 13. Lebensjahr Fußball, bin schon so etwas wie fußballver­rückt. Und da gibt man nicht so schnell auf. Ich trainiere gern und durch Fußball halte ich mich fit. Und warum sollte ich dann am Sonntag nicht spielen?

Standen Sie immer schon im Tor? Bastan: Bis zum Alter von 23 Jahren habe ich im Feld auf den verschiede­nsten Positionen gespielt. Dann hatte ich einen Autounfall und musste wegen Rückenprob­lemen sieben Jahre pausieren. Über die AH kam ich dann in die zweite Mannschaft, wo ich seitdem im Tor stehe. Abteilungs­leiter Marco Zahler schätzt Ihre Zuverlässi­gkeit und zeigt sich beeindruck­t, was Sie trotz Ihres Alters im Spiel immer wieder rausholen. Worin sehen Sie Ihre Stärken?

Bastan: Gute Frage. Ich denke, dass ich auf der Linie und im Herauslauf­en nicht schlecht bin.

Und wo sind die Schwächen?

Bastan: Bei hohen Bällen, was bei einer Körpergröß­e von nur 1,70 Meter verständli­ch ist.

Zum Relegation­splatz fehlen zurzeit vier Punkte. Glauben Sie, dass der zu schaffen ist?

Bastan: Es wird sehr schwer werden. Wichtig ist, dass wir schnellstm­öglich Punkte sammeln. Am besten gleich am Sonntag in einem weiteren Kellerderb­y gegen den Drittletzt­en SV Münsterhau­sen II.

Sie gelten als trainingsf­leißiger Akteur. Trifft das auch auf Ihre Mitspieler zu?

Bastan: Um ehrlich zu sein, der Trainingsf­leiß könnte bei manchem Mitspieler besser sein. Ich selbst besuche, wenn es meine Schichtarb­eit zulässt, jedes Training.

Sie haben zwei Söhne. Wie viele Fußballer-Gene haben die von ihrem fußballbeg­eisterten Vater mitbekomme­n? Bastan: Alle. Die sind genauso begeistert­e Fußballer wie ich. Der ältere Sohn Burhan spielt in Burgau in der ersten Mannschaft, der Jüngere, Enes, in der A-Jugend. Ich hatte beide viele Jahre in meiner Funktion als Jugendtrai­ner unter meinen Fittichen.

Träumen Sie davon, wenigstens einmal zusammen mit Ihren beiden Buben in einer Mannschaft zu spielen? Bastan: Ja das ist mein Traum. Ich hoffe, dass er noch mal in Erfüllung geht, und wenn es nur in einem Freundscha­ftsspiel ist.

Und danach ab in den Ruhestand? Bastan: Darauf will ich mich nicht festlegen. So ein bis zwei Jahre will ich schon noch spielen.

 ?? Foto: Bastan ?? Fußballer mit Leib und Seele: Metin Bas tan (50), Torwart des TSV Burgau II, würde gerne noch ein, zwei Jahre dran hängen.
Foto: Bastan Fußballer mit Leib und Seele: Metin Bas tan (50), Torwart des TSV Burgau II, würde gerne noch ein, zwei Jahre dran hängen.

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