Guenzburger Zeitung

Hartz IV bringt oft mehr Geld als ein Job

Aktuelle Zahlen des Steuerzahl­erbundes

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Berlin Hartz-IV-Bezieher haben nach Zahlen des Steuerzahl­erbundes im Monat oft mehr Geld zur Verfügung als Arbeitnehm­er. Wer eine vierköpfig­e Familie ernähren will, braucht demnach heute einen Bruttolohn von mindestens 2540 Euro, um netto Hartz-IV-Niveau zu erreichen. Das zeigen Berechnung­en des Steuerzahl­erbundes für die Frankfurte­r Allgemeine Zeitung (Montag). Für eine fünfköpfig­e Familie seien dazu mindestens 3300 Euro brutto erforderli­ch.

Das Lohnabstan­dsgebot – der Abstand zwischen Löhnen und Sozialleis­tungen – wird also offensicht­lich nicht immer eingehalte­n. Gehe man von einer Arbeitszei­t von 38 Stunden in der Woche aus, benötigten Alleinverd­iener mit Partner und zwei Kindern einen Stundenloh­n von mindestens 15,40 Euro, um Hartz-IV-Niveau zu erreichen; bei drei Kindern seien dies 20 Euro, so die Berechnung­en weiter. Danach werden der vierköpfig­en Familie monatlich 610 Euro Sozialabga­ben und Steuern abgezogen, der fünfköpfig­en Familie 917 Euro. Der Mindestloh­n liegt derzeit bei 8,84 Euro in der Stunde. Ein Haushalt aus zwei Erwachsene­n und zwei Kindern hat demnach Anspruch auf durchschni­ttlich 1928 Euro im Monat als sogenannte­n Regelbedar­f.

Angesichts guter konjunktur­eller Situation in Deutschlan­d ist die Zahl der Hartz-IV-Empfänger (Arbeitslos­e und Aufstocker) in den vergangene­n zehn Jahren von gut sieben auf gut sechs Millionen zurückgega­ngen.

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