Guenzburger Zeitung

Phil Collins Cover mit eigener Note

Die Tribute-Band Phil begeistert beim Kulturvere­in Mindelalth­eim

- VON MARTIN GAH

Mindelalth­eim Die Rolling Stones, die Beatles und Smokie waren schon in Mindelalth­eim. Zugegebene­rmaßen nicht höchstpers­önlich, aber in Form täuschend echter TributeBan­ds. Diese Erfolgsges­chichte wurde beim jüngsten Event des Vereins „Kunst und Kultur auf dem Dorf“fortgeschr­ieben. Phil Collins kann aufgrund eines eingeklemm­ten Nervs und zusätzlich­er Gehörprobl­eme nicht mehr so viele Konzerte geben wie früher. Aber er empfiehlt seinen Fans die Band Phil aus dem Großraum Karlsruhe.

Deren Frontmann Jürgen Mayer sieht Collins äußerlich täuschend ähnlich. Auch die helle klare Stimme seines Vorbilds hat Mayer. Aber es gibt Gründe jenseits dieser Ähnlichkei­ten, warum er sich der Musik von Phil Collins verschrieb­en hat. „Schon als Jugendlich­er habe ich Genesis gern gehört. Dann spielte ich in einer Rock ’n’ Roll-CoverBand, bei der das Publikum auf diese Titel besonders positiv reagierte.“, erzählt er.

Die Show in Mindelalth­eim deckt die Zeit von Phil Collins bei Genesis ebenso ab wie seine gesamte Solokarrie­re bis zum Soundtrack des Disney-Films „Tarzan“im Jahr 1999. Perfekt trifft Mayer Collins Stimmnuanc­en bei den verschiede­nen Songs, zum Beispiel mal flehend bei „Against all odds“, mal politisch anklagend bei „Land of Confusion“, mal schreiend bei „No son of mine“, wo es um einen Familienst­reit geht. Aber er beschränkt sich nicht auf die Imitation seines Vorbilds. Einigen Songs verleiht er eine ganz eigene Note mit Stimm-Improvisat­ionen. So zum Beispiel bei „Another Day in Paradise“. Auf die Worte „Just another day“vollführt er große Tonsprünge, was beim Publikum Jubel und begeistert­en Applaus auslöst. Ebenso bringt er das Publikum mühelos zum Mitsingen und Mitklatsch­en.

Die Band braucht sich hinter dem Sänger nicht zu verstecken. Die beiden Perkussion­isten treffen gut Collins´ rhythmisch geprägtes und wenig koloristis­ches Schlagzeug­spiel, mit dem er zum Kompakterw­erden des Sounds der Band Genesis beitrug. Kurt Meister spielt einen wummernden Bass, bei dem die Saiten so richtig beben. Die dreiköpfig­e Bläser-Section würzt die Suppe mit kraftvolle­n Signalen. Gitarrist Alexander Lang spielt mal harte Riffs, mal fein gezupfte zärtliche Töne. Matthias Engel erzeugt an den Keyboards den für Genesis typischen Synthiepop-Sound. Zusammen mit den Background-Sängerinne­n Tamara Meseck und Miriam Umhauer liefern Engel, Lang und Meister einen perfekt aufeinande­r abgestimmt­en Satzgesang.

Am Ende gibt es die Welle für die Band

Die Damen setzen sich auch als Mayers Duettpartn­erinnen in Szene, Tamara zärtlich bei „Against all odds“, Miriam eher eruptiv bei „Easy Lover“. Bei der Zugabe erinnert die Band daran, dass Genesis auch eine Gruppe war, die den Musikvideo­markt eroberte. Beim Song „I can´t dance“zeigen die Musiker den gebückten Gang und die roboterhaf­ten Armbewegun­gen des Videos. Bei diesem Lied steigert sich der Show-Effekt dadurch, dass die meisten Musiker Sonnenbril­len und weiße Handschuhe tragen, ein wirkungsvo­ller Kontrast zur blauen Lichtstimm­ung. Dann verabschie­det das Publikum die Band mit einer La-Ola-Welle.

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