Eine stolze Familie als Zaungast
Der Vater und ein Freund über Reichhart
Günzburg/Jettingen Scheppach „Innerlich ein bisschen aufgewühlt“– das war der Bürgermeister von Jettingen-Scheppach, Hans Reichhart senior, gestern nach eigenen Worten. Kein Wunder: Schließlich stand im Plenarsaal des Landtags gerade sein Sohn, hob als letztes der Kabinettsmitglieder die rechte Hand, als er von Landtagspräsidentin Barbara Stamm vereidigt wurde. „So wahr mir Gott helfe“, sind die optionalen Schlussworte der Formel.
Von der Zuschauertribüne verfolgten der Vater, Mutter Gabi, Reichharts Ehefrau Johanna und die beiden Kinder Benedikt und Theresa das feierliche Prozedere. „Das macht mich schon stolz“, sagt der Vater. „Aber ich sehe auch die große Verantwortung die er jetzt zusätzlich übernimmt.“
Der Kommunalpolitiker ist aber auch überzeugt davon, dass sein Sohn das schafft, „wenn alles zusammenhält und jeder ein gutes Miteinander pflegt“. Die Herzlichkeit der Kollegen seines Sohnes habe er im Landtag gespürt. Er sei auch schon gefragt worden, wie der Filius in Mathematik gewesen sei. „Ganz gut“, antwortet der 66 Jahre alte Vater.
„Wohl ein bisschen schlechter als ich“, sagt Benedikt Uhl und lacht dabei. Uhl kennt Hans Reichhart junior seit der fünften Klasse. Die beiden haben gemeinsam das St.-Thomas-Gymnasium Wettenhausen besucht. Worauf gründet sich Uhls Annahme? „Na ja, ich hatte Mathe-Leistungskurs, er nicht.“Dafür sei Reichhart beim gemeinsam belegten Leistungskurs Wirtschaft/Recht „eine Nasenlänge voraus“gewesen. Aus Schulfreunden wurden beste Freunde. Reichhart ist Trauzeuge des Ehepaars Uhl. „Am Telefon habe ich kürzlich noch geflachst, ob ich einen Schock bekommen muss, wenn ich die Zeitung aufschlage und lese: „Reichhart Minister“. Der Angesprochene beruhigte: „Da musst du dir keine Sorgen machen.“
Und jetzt das. „Eigentlich unglaublich“, findet der Freund, der eine Erklärung dafür hat, was Reichhart auszeichnet: „Er war schon in der Schule ein akribischer Arbeiter. Und ich kenne keinen, der nicht mit ihm ausgekommen ist.“Trotz der steilen Karriere sei Hans Reichhart bodenständig geblieben und pflege alte Freundschaften – gerne auch mal bei einem Schafkopfabend.