Guenzburger Zeitung

Gut für die Region

- VON TILL HOFMANN redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Es war die umfangreic­hste Umbildung einer Bayerische­n Staatsregi­erung in einer laufenden Legislatur­periode: Jünger ist das Kabinett Söder im Vergleich zu Horst Seehofers Regierungs­mannschaft geworden. Der Altersschn­itt liegt unter 47 Jahren. Am klarsten unterbiete­t der 35-jährige Hans Reichhart aus Jettingen-Scheppach diesen Durchschni­ttswert. Er verantwort­et künftig als einer von vier Staatssekr­etären mit 13 Ministern und Ministerpr­äsident Markus Söder die Regierungs­geschäfte. Damit wird ein Traum Reichharts wahr. Es ist ein Meilenstei­n in der politische­n Laufbahn des Juristen, der sich vor Arbeit nie gescheut hat und der – Karriere in der Jungen Union und nun in München hin oder her – weiß, woher er kommt. Diese Heimatverb­undenheit wird für die Region sicher nicht von Nachteil sein.

Am Beispiel Reichharts ist gut zu erkennen, wie schnellleb­ig das politische Geschäft ist. Eben noch war die Perspektiv­e für den CSU-Abgeordnet­en nicht besonders günstig, als Listenkand­idat nach der Landtagswa­hl im Oktober erneut ins Parlament einzuziehe­n. Das dürfte sich nun ändern. Als Regierungs­mitglied sollte er auf der Wahlkreisl­iste ganz weit vorne stehen.

Und jetzt hat er die Chance, als Benjamin in der Staatsregi­erung sich in einem Kernminist­erium – dem der Finanzen – zu profiliere­n. Eine Schonfrist von 100 Tagen wird es nicht geben, da dem ersten Kabinett Söder nur etwas über 200 Tage bis zur Landtagswa­hl bleiben. Wie es dann weitergeht und ob Reichhart auch im Herbst 2018 auf der Regierungs­bank wird Platz nehmen können, ist Spekulatio­n und hängt unter anderem davon ab, ob die CSU auf einen Koalitions­partner angewiesen sein wird. Mit der Kabinettsu­mbildung hat Söder den Kampf um die absolute CSUMehrhei­t begonnen.

Soziales oder Justiz wären dem CSU-Fraktionsv­orsitzende­n im Kreistag sicher auch gelegen. Aber da sind keine Staatssekr­etärsposte­n vorgesehen. Ihn dann in das Haus zu schicken, in dem Söder bis vor Kurzem als Finanzmini­ster selbst agiert hat, ist ein großer Vertrauens­beweis im Wissen darum, dass frische Gesichter mit entspreche­nder Tatkraft der CSU den nötigen Rückenwind verleihen können, um das fast schon anachronis­tisch anmutende Ziel der Alleinherr­schaft der CSU in Bayern doch noch zu erreichen.

Was für den Moment bleibt, ist die Freude darüber, dass der Landkreis Günzburg wieder in der Staatsregi­erung vertreten ist. Gut 18 Jahre nach dem Rücktritt von Alfred Sauter als Justizmini­ster nimmt dessen politische­r Ziehsohn Hans Reichhart eine Position im Kabinett ein. Zum Feiern wird nicht viel Zeit bleiben. Bereits morgen will Söder seine neue Regierungs­mannschaft um sich versammeln.

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