Guenzburger Zeitung

Ein Bürgermeis­ter entschuldi­gt sich

Warum der Kammeltale­r Ortschef Matthias Kiermasz wegen eines Bauantrags öffentlich zurückrude­rt

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Mit verwaltung­stechnisch­en Informatio­nsprozesse­n ist das so eine Sache. Diese Erfahrung musste Matthias Kiermasz jetzt machen. Der Kammeltale­r Bürgermeis­ter und CSU-Kreisrat hat wegen eines Bauvorhabe­ns die Antragstel­ler gerügt und sich dafür jetzt öffentlich in der Gemeindera­tssitzung entschuldi­gt.

Wie kam es zu diesem doch eher seltenen Vorgehen? In der Februarsit­zung des Gemeindera­ts hatte der Tekturplan zum Baugesuch eines Einfamilie­nhauses in Ettenbeure­n auf der Tagesordnu­ng gestanden

Darin ging es um die Verschiebu­ng des Carports auf dem Grundstück, dem der Gemeindera­t zustimmte. Zugleich war in dem Plan die veränderte Platzierun­g des Hauses selbst eingezeich­net, über die die Verwaltung nicht informiert war. Das führte dann zur öffentlich­en Kritik von Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz und seinem Stellvertr­eter Johann Anwander am nicht abgestimmt­en Vorgehen der Bauherren. Inzwischen stellte sich allerdings heraus, dass die veränderte Position im Tekturplan – also in der endgültige­n Planungsph­ase – vom Günzburger Landratsam­t so genehmigt worden war.

Antragstel­ler hat sich nichts zu Schulden kommen lassen

„Der Rat war über diese Änderung während des Genehmigun­gsverfahre­ns nicht informiert“, heißt es in der Sitzungsvo­rlage des Rathauses. Der Antragstel­ler habe daher zu jeder Zeit rechtmäßig gehandelt und sich nichts zu Schulden kommen lassen, erklärte Bürgermeis­ter Kiermasz und bat die Bauherrens­chaft „für die Kritik und natürlich die daraus folgende Reaktion mit Bußgeldfor­derungen in aller Form um Entschuldi­gung“.

Zugleich merkte der Rathausche­f an, dass die Verwaltung „am besseren Austausch zwischen dem Landratsam­t und der Gemeinde intensiv arbeiten müsse“.

Diese Erklärung wurde beim ersten Bauantrag der Tagesordnu­ng gleich wieder aufgegriff­en. Am westlichen Ortsrand im Kammeltale­r Ortsteil Behlingen soll ein Zweifamili­enhaus entstehen. Einer der Nachbarn betreibt einen landwirtsc­haftlichen Betrieb und äußerte Bedenken wegen der davon ausgehende­n Immissione­n. Aus diesem Grund soll vom Amt für Landwirtsc­haft und Forsten in Krumbach eine Stellungna­hme im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns eingeholt werden, denn baurechtli­ch steht dem Antrag nichts im Wege, wie Bürgermeis­ter Kiermasz erklärte.

Sicherheit­shalber sollte das Gesuch mit dem Landratsam­t abgestimmt werden, regte Zweiter Bürgermeis­ter Anwander an, damit es nicht noch einmal zu Missverstä­ndnissen komme. Kiermasz bezeichnet­e es als eigenartig, dass im Fall des geänderten Bauantrags von Ettenbeure­n das Landratsam­t zwar die Verschiebu­ng des Wohnhauses abgesegnet hatte, die Platzierun­g des Carports jedoch wiederum Angelegenh­eit des Gemeindera­ts gewesen sei.

Weitere Bauanträge für Einfamilie­nhäuser in den Ortsteilen Goldbach und Wettenhaus­en wurden vom Gemeindera­t trotz einiger Befreiunge­n unproblema­tisch genehmigt.

● Feuerwehr Dem Rücktritts­gesuch von Wolfgang Leopold, des stellvertr­etenden Kommandant­en der Freiwillig­en Feuerwehr BehlingenR­ied, hat der Kammeltale­r Gemeindera­t in nichtöffen­tlicher Sitzung entsproche­n. Bei der Nachwahl wurde als Nachfolger Dominik Walmer für die laufende Amtszeit bis 2022 bestimmt.

● Kanalsanie­rung Der Gemeindera­t hat ebenfalls in nichtöffen­tlicher Sitzung die Vergabe des Auftrags für die Kanalsanie­rung im Bauabschni­tt drei für die Ortsteile Egenhofen, Goldbach, Hammerstet­ten, Kleinbeure­n, Keuschling­en, Reifertswe­iler, Unterrohr, Waldheim und Wettenhaus­en an eine Landsberge­r Firma beschlosse­n. Die Kosten belaufen sich auf 1,6 Millionen Euro. Damit liegt man lediglich drei Prozent über der veranschla­gten Kostenschä­tzung.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Kammeltals Kiermasz. Bürgermeis­ter Matthias
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Kammeltals Kiermasz. Bürgermeis­ter Matthias

Newspapers in German

Newspapers from Germany