Legoland setzt auf mehr Technik
Der Freizeitpark hat erneut ein Rekordjahr hinter sich und will diesen Erfolg mit einer europaweiten Neuheit fortsetzen. Welche Rolle dabei virtuelle Welten spielen
Günzburg Das gab es in 16 Jahren Legoland Günzburg noch nie: Erstmals mussten die Verantwortlichen regelrecht zittern, ob sie den versammelten Pressevertretern die neueste Attraktion im Park überhaupt vorführen können. Nicht, dass „Das große Lego-Rennen“nicht fertig gewesen wäre – doch die eiskalten Temperaturen machten einen Start des ersten Lego-VirtualReality-Coasters in Europa ungewiss.
Dass es für den Freizeitpark steil nach oben geht, darüber ließ Marketingdirektor Stefan Prien die Journalisten nicht im Ungewissen. Legoland habe die erfolgreichste Saison aller Zeiten hinter sich. Und das nach einem Vorjahr 2016, das bereits Rekordzahlen erbrachte. Auf Rekordniveau habe sich im vergangenen Jahr auch die Zufriedenheit der Besucher bewegt, so Prien: 94 Prozent der Gäste seien zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Aufenthalt gewesen, beim Feriendorf liegt der Wert mit 97 Prozent sogar noch höher. Erneut belegt das Feriendorf beim Travellers Choice Award der Reiseplattform Trip Advisor den ersten Platz unter den Familienhotels in Deutschland, weltweit sind die Günzburger immerhin auf Platz zehn. Prien: „Für uns ist diese Auszeichnung deshalb so wertvoll, weil sie nicht von einer Jury kommt, sondern aus Kundenbewertungen stammt.“
Obwohl der Freizeitpark im vergangenen Jahr – bedingt durch die spät beginnenden Osterferien – 19 Saisontage weniger hatte als im Vorjahr, verzeichnete auch das Feriendorf einen Zuwachs an Übernachtungen. International gewinnt Legoland immer mehr an Bedeutung: Gäste aus 116 Nationen waren da, wobei mittlerweile nur noch 40 Prozent der Besucher aus Deutschland kommen.
Parkchef Martin Kring verweist darauf, dass diese Entwicklung auf dem vor zehn Jahren eröffneten Feriendorf basiert. „Wir haben uns vom regionalen Freizeitpark zum internationalen Resort entwickelt.“Die Zahl der Übernachtungsgäste dürfte dieses Jahr sprunghaft ansteigen – immerhin eröffnet mit dem Saisonstart am Samstag auch das neue Pirateninsel-Hotel mit 594 Betten. Nach einem Jahr Bauzeit ist die größte Einzelinvestition seit der Eröffnung von Legoland Günzburg mit Gesamtkosten von 26,6 Millionen Euro gerade rechtzeitig fertig geworden. Das eisige Wetter der vergangenen Wochen hatte noch einige Probleme bereitet – die neue Minigolfanlage im Feriendorf wird deshalb erst Mitte April öffnen, das Rezeptionsgebäude im Mai.
Den Start der neuen Rennstrecke im Park konnte das Wetter dann aber doch nicht hinauszögern: Die ersten Rennfahrer durften sich am Donnerstag in die Wagen setzen und losfahren. Das neue Fahrgeschäft ist ein alter Bekannter im Legoland: Die Achterbahn mit dem blauen Gestänge ist seit der Eröffnung schon vom Eingang des Parks aus zu sehen. Neu ist allerdings, dass die Fahrgäste Brillen aufgesetzt bekommen, die aus der analogen Achterbahn ein virtuelles Erlebnis machen. Während sie auf der Berg- und Talbahn fahren, tut sich eine mehrdimensionale Strecke auf, auf der die Fahrgäste gegen einen digitalen Zauberer, eine Surferin oder einen Piratenkapitän antreten. Wer das nicht möchte, kann aber auch weiterhin ohne Brille einsteigen.
Neue digitale Welten will sich Legoland auch in Zukunft erschließen – nicht nur mit einem neuen 4D-Film aus der Ninjago-Serie oder neuen Star-Wars-Modellen aus dem siebten Film der Sternensaga „Das Erwachen der Macht“. „Wir können unseren Gästen jetzt flächendeckend WLAN im ganzen Resort anbieten“, sagt Martin Kring. 400 Antennen seien dafür verbaut worden. Eine Neuerung, die viele Entwicklungsmöglichkeiten schaffe. „In Zukunft könnten wir damit steuern, wie lange Wartezeiten an den Attraktionen dauern, aber auch über Showzeiten informieren oder Informationen über unsere Restaurants anbieten“, nennt Kring als Beispiele. „Da ergeben sich einige Ideen und Projekte in den nächsten Jahren.“
„Wir haben uns vom regionalen Freizeitpark zum internationalen Ferienresort entwickelt.“Legoland Geschäftsführer Martin Kring