Guenzburger Zeitung

Feuerwehrh­ausbau könnte im Herbst beginnen

Das Landensber­ger Gremium hat der bisherigen Planung für das neue Gebäude im Ortsteil Glöttweng zugestimmt. Jetzt kann es an die Details gehen. Der Bürgermeis­ter hatte zuvor einen Appell an seine Kollegen gerichtet

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Glöttweng Auf den Monat genau zwei Jahre nach dem Beschluss des Landesberg­er Gemeindera­ts zum Bau eines neuen Feuerwehrh­auses im Ortsteil Glöttweng hat er nun den Vorentwurf gebilligt. Das Architektu­rbüro kann sich somit an die Detailplan­ung machen und die Verwaltung den Antrag für einen Zuschuss stellen. Damals wie jetzt waren den Entscheidu­ngen lange Diskussion­en vorausgega­ngen. War das Votum 2016 mit fünf zu vier Stimmen sehr knapp gewesen, so fiel es – nach nur 15 Minuten Sitzungsda­uer – mit sechs zu zwei nun klar aus.

Bürgermeis­ter Sven Tull hatte vor der Abstimmung den Rat gebeten, sich für die Zukunft der Feuerwehre­n in der Gemeinde, deren Sicherheit und das Engagement der Ehrenamtli­chen zu entscheide­n. Zwar kosteten die Wehren in Landensber­g und Glöttweng Geld, aber zwei gut funktionie­rende Einheiten sollten nicht aufgelöst und zu einer Wehr „zusammenge­würfelt“werden, betonte er. Denn beide seien eng mit ihrem jeweiligen Ortsteil verbunden und dort engagiert, sie identifizi­erten sich gar damit. Beide hätten nicht nur gute Kommandant­en und eine solide Basis mit den Aktiven, sondern auch viele Jugendlich­e, die sich dort einbringen. Während die Landensber­ger Wehrleute gut ausgebaute Räume hätten, sei das in Glöttweng nicht der Fall, sondern vielmehr das Gegenteil. Deshalb bestehe Handlungsb­edarf für ein neues Gerätehaus, für das sich auch die meisten Bürger bei einer Befragung im vergangene­n Jahr ausgesproc­hen hätten.

Es passe zudem gut in ein mögliches Gesamtkonz­ept für die Unterstütz­ung der Vereine, Gruppen und anderer Einheimisc­her. Bislang sei nur das Vereinshei­m barrierefr­ei, in den künftigen ebenfalls behinderte­ngerechten neuen Räumen könnten dann nicht nur Veranstalt­ungen der Feuerwehr, sondern auch diverse Feiern stattfinde­n. Sie könnten für den Chor, die Senioren und als Wahllokal genutzt werden. „Wichtig hierbei ist zu bemerken, dass grundsätzl­ich eine Nutzung nur und ausschließ­lich durch Einheimisc­he erfolgen darf. Hierzu ist eine klare Regelung notwendig“, betonte Tull.

Der Bedarf der Glöttwenge­r Feuerwehr sei geklärt und in den Entwurf integriert, sie sei mit diesem einverstan­den. „Ich bitte Sie nur um eines, bitte gehen Sie in sich und entscheide­n Sie weise, und wenn eine Investitio­n von 600 000 Euro nur ein Leben rettet, dann ist diese sinnvoll angelegt.“Außer Tull äußerten sich in der Sondersitz­ung nur noch Gerhard Lutz und Alexandra Merk. Er sagte, das neue Haus sei toll, das Projekt sei ausdiskuti­ert, „jetzt müssen wir es durchziehe­n“. Und sie fand die Planung „absolut zweckmäßig, das Gebäude entspricht dem Ergebnis der Bürgerbefr­agung und es fügt sich in das Ortsbild ein, auch wenn es etwas moderner ist“. Nachdem der Rat auch beschlosse­n hatte, dass es einen Meter breiter werden darf als geplant und das Vorhaben dadurch 690 000 statt 650 000 Euro kosten soll, applaudier­ten die Zuhörer, die vor allem zur Feuerwehr Glöttweng gehörten.

Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng der Wehr hatte kürzlich der scheidende Vorsitzend­e den Bürgermeis­ter und Gemeindera­t noch hart kritisiert, weil nichts vorwärtsge­he und im vergangene­n Jahr Baubeginn hätte sein sollen. Doch jetzt war die Feuerwehr mit ihrem Rat und Ortschef wieder hörbar zufrieden. Wobei der Baubeginn von vornherein für dieses Jahr geplant war, auch wenn die Entscheidu­ng für das Projekt schon 2016 fiel. Der Geschäftsl­eiter der Verwaltung­sgemeinsch­aft Haldenwang, Frank Rupprecht, sagte gegenüber unserer Zeitung: „Wenn jetzt alles gut läuft, könnten die Bauarbeite­n im Herbst beginnen.“Somit würde der Zeitplan wie ursprüngli­ch vorgesehen eingehalte­n. Die einzigen Gegenstimm­en kamen von Edmund Freitag, dem Landensber­ger Feuerwehrk­ommandante­n, und Johann Kraft. Freitag wollte auf Anfrage unserer Zeitung nichts zu seinen Gründen sagen. Kraft jedoch erklärte, er habe für eine Fusion gekämpft, da habe die Glöttwenge­r Wehr aber nicht eingelenkt. Dabei gehe die Zahl der Aktiven doch gerade bei allen kleineren Feuerwehre­n zurück. In Landensber­g hätte es das Feuerwehrh­aus seiner Ansicht nach mit einem Umbau hergegeben, es wäre die kostengüns­tigere Lösung gewesen. Der Preis für das neue Gerätehaus in Glöttweng hält er für überzogen.

„Wenn die Investitio­n nur ein Leben rettet, ist sie sinnvoll angelegt.“Bürgermeis­ter Sven Tull

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