Altes Riedhauser Sortierwerk soll erhalten bleiben
Die Initiative Landmarke Donaukies darf das Sortierwerk als Erinnerungsstück an den Kiesabbau gestalten. Die Entscheidung im Stadtrat fiel denkbar knapp aus
Die Initiative Landmarke Donaukies darf die alte Anlage als ein Erinnerungsstück an den Kiesabbau gestalten.
Günzburg Der Günzburger Stadtrat sei heute so wunderbar einig, hatte UWB-Rat Ferdinand Munk gerade noch das Gremium gelobt. Doch dass es schon beim nächsten Tagesordnungspunkt vorbei sein würde mit der Einigkeit, war jedem im Sitzungssaal klar. Bei der Frage, ob das alte Kies-Sortierwerk beim Stadtteil Riedhausen stehen bleiben und als Erinnerungsstück an die Ausbeutung des Mooses durch den Menschen dienen darf, herrschte nicht einmal innerhalb der einzelnen Fraktionen Einigkeit. Am Ende stand eine denkbar knappe Entscheidung für den Erhalt der umstrittenen Anlage.
Formell war schon vorher alles geklärt worden: Der Stadtrat hatte die Entscheidung in seiner FebruarSitzung von der Tagesordnung genommen und der Initiative Landmarke Donaukies, die sich für den Erhalt des Bauwerks einsetzt, Hausaufgaben gegeben: Ein Zaun um das Sortierwerk musste errichtet werden, um Unbefugte vom Betreten abzuhalten. Ein Sponsor hat dies übernommen, ein Bauzaun dient als Sicherung. Ein endgültiger Zaun soll dann im Abstand des anderthalbfachen der Bauwerkshöhe errichtet werden. Außerdem forderte die Stadt vom Eigentümer einen Haftpflichtversicherungsnachweis, und vor allem: Auf die Stadt dürften keine finanziellen Forderungen zukommen. Außerdem sollte die Initiative Zeit bekommen, ihr vorgelegtes Konzept zu modifizieren und mit dem Bauamt strittige Punkte zu besprechen. Auch das sei inzwischen geschehen, entnahmen die Stadträte der Sitzungsvorlage: Die Arge Donaumoos wird nun Eigentümer des Betriebsgrundstücks einschließlich Sortierwerk. Damit ist der Bau auch in die Betriebshaftpflicht der Arge eingeschlossen.
Blieb also für die Stadträte nur noch die Frage: Wollen wir, dass die Anlage stehen bleibt? Angelika Fischer (GBL), selbst Mitglied der Initiative Landmarke Donaukies, erinnerte daran, was hinter dem Projekt steckte: 2013 hatte sich die Initiative gegründet, „mit dem Ziel, die Sortieranlage als Industriedenkmal und Zeitzeuge der wechselvollen Geschichte des Donaumooses zu erhalten.“Doch ein Denkmal wird die Anlage nicht werden – ein Fachmann des Landesamtes für Denkmalschutz hatte die Aufnahme in die Denkmalliste verneint. Die Initiative, so Fischer weiter, wolle nicht allein den Bestand zeigen, sondern auch, wie sich die Natur nach dem gravierenden Eingriff durch den Kiesabbau langsam regeneriert. Nicht zuletzt besitze die Anlage, ein Beispiel deutscher Ingenieurskunst, auch eine besondere Ästhetik.
Leidenschaftlich war nicht nur in den städtischen Gremien diskutiert worden – das zeigte sich auch in den Wortmeldungen der Stadträte. Während Thomas Ermer (CSU) den Vergleich zum Torfbahnhof in Rottau (Chiemgau) als Teil des Bayerischen Moor- und Torfmuseums erinnerte, machte sein Fraktionskollege Günter Treutlein deutlich: „Mit den Zielen der Arge Donaumoos, nämlich dem Naturschutz und -Erhalt, hat das nichts zu tun.“Wie Treutlein sprach Simone Riemenvorübergehende schneider-Blatter auch die Interessen der Riedhausener an, die besonders die ursprünglich von den Initiatoren geplanten Events und Veranstaltungen und damit einhergehende Besuchermassen gefürchtet haben. Deswegen sei auch er zunächst gegen das Projekt gewesen, so Ferdinand Munk (UWB). Nun stimme er dafür: „Ich bin nicht immer einer Meinung mit der Arge. Aber sie hält ihre Zusagen, deswegen wird auch das hier funktionieren.“SPD-Rat Manfred Büchele blieb dagegen bei seinem Nein: „Wenn man die geschundene Natur sich erholen lassen will, muss man sie in Ruhe lassen und nicht Touristen reinschicken.“Gemeinsam mit Oberbürgermeister Gerhard Jauernig, der seine Ablehnung gegen das Projekt mehrfach geäußert hatte, stimmte Büchele dagegen. Neun Stimmen aus fast allen Fraktionen waren es am Ende, die dagegen votierten – die zehn Ja-Stimmen gaben jedoch den Ausschlag im krankheitsund urlaubsbedingt nicht voll besetzten Stadtrat. Die Sortieranlage bleibt also stehen und darf weiter rosten – sie wird zum Erinnerungsort für den Kiesabbau.
Unter Denkmalschutz kommt die Anlage nicht