Am Ende gewinnt der Rost
Ist das Kunst, ist das Zeitgeschichte, oder kann das weg? Im Falle Sortierwerk Riedhausen hat der Stadtrat entschieden: Es bleibt. Wie knapp die Entscheidung ausgefallen ist, zeigt, dass die Frage bis zum Schluss nicht eindeutig beantwortet werden konnte. Fakt ist: Die Sortieranlage auf dem alten Kieswerksgelände ist ziemlich kaputt. Das Material rostet vor sich hin und ist so stark einsturzgefährdet, dass ein Gutachter eine klare Empfehlung abgegeben hat: Abreißen, so schnell es geht. In die Nähe des Bauwerks oder gar direkt hinein darf niemand, die Besitzer – künftig die Arge Donaumoos – müssen einen Zaun um die Anlage errichten, der anderthalbmal so viel Abstand zu den rostigen Metallteilen hält wie das ganze Gerät hoch ist. Aber kann es dann überhaupt noch den Zweck erfüllen, den die Initiative Landmarke Donaukies dahinter gesehen hat, das Sortierwerk zu erhalten?
Die Mitglieder wollen informieren, wollen zeigen, wie der Kiesabbau eine über Millionen von Jahren entwickelte Landschaft zerstört hat. Wie früher lastwagenweise Kies davon gefahren wurde, dort, wo heute fröhlich gebadet wird. Gerade der Umstand, dass die Sortieranlage noch dasteht, war dabei das wichtigste Argument der Initiatoren. Das Relikt des Kiesabbaus, so hatten sie es sich vorgestellt, könne alles viel deutlicher machen als pure Fotos oder digitale Rekonstruktionen es vermögen. Geblieben ist davon nur noch ein Anblick von Rost in gebührendem Abstand. Ob das wirklich ausreicht, um Besucher der Region zu faszinieren? Kann das Jugendliche, die den Kiesabbau nicht mehr erlebt haben, interessieren? Ist dies tatsächlich das Mahnmal, das künftige Generationen dazu anhalten wird, sorgsamer mit der Natur umzugehen? Man darf es getrost anzweifeln. Und am Ende wird doch nur der Rost gewinnen – es ist nur eine Frage der Zeit.