Zweifel an der Intelligenz
Es gibt viel Kritik an der provisorischen Ampelanlage am Kast-Eck in Ichenhausen. Die Wirtschaftsvereinigung will sie sofort abbauen lassen. Die Entscheidung liegt beim Stadtrat
Ichenhausen Weg damit, sofort! Oder doch nicht? Die provisorische Ampel am Kast-Eck in Ichenhausen löst muntere Diskussionen aus, es gibt eine Menge Für und Wider. Wenn es nach der Wirtschaftsvereinigung Ichenhausen (WVI) geht, dann wird der Ampelversuch möglichst schnell abgebrochen. Auch im Bauausschuss gab es Kritik, zugleich wurde aber auch eine Reihe von Vorteilen aufgezählt. Das letzte Wort hat der Stadtrat in der Woche nach Ostern.
Bis dahin wird die Ampel also auf jeden Fall in Betrieb sein, allerdings auf Wunsch einiger Anwohner nicht mehr nachts. Am Montag sei die verkehrsrechtliche Anordnung im Ichenhauser Rathaus eingetroffen, dass die Ampel nachts abgeschaltet werden kann, sagte Bürgermeister Robert Strobel in der Bauausschusssitzung. Verkehrsreferentin Barbara Kempfle will noch einen Schritt weiter gehen, sie hätte die Ampel auch sonntags gerne außer Betrieb.
Die Verkehrsreferentin wies außerdem darauf hin, dass es mit der Ampel schwierig geworden sei, aus der Wiesgasse in die Kreuzung zu fahren. Stadtrat Markus Machauf hat beobachtet, dass Fußgänger schlechter über die Günzburger Straße kommen und zudem viele Autofahrer die Ampel am Kast-Eck meiden und lieber über den Badberg oder die Rohrer Straße fahren. Bürger haben zudem auf Ausweichverkehr in der Annastraße, Von-StainStraße, Von-Roth-Straße, Vordere Ostergasse, Wiesgasse und Hochwanger Straße hingewiesen. Staus zur Abzweigung der Friedenstraße in der Günzburger Straße und in der Marktstraße bis zum Rathaus wurden ebenfalls beobachtet.
All diese Argumente bringt auch die Wirtschaftsvereinigung vor. Geschäfte hätten teilweise bis zu zehn Prozent weniger Umsatz und ein Arzt komme „nur unter Wartezeiten“in seine Praxis und wieder raus, schreibt die WVI und führt auch „Staubbildung bis zur katholischen Kirche“und zur Tankstelle an der Günzburger Straße an. Der Brief endet so: „Wir bitten Sie, die Ampel abzuschalten.“Unterschrieben habis ben der Zweite Bürgermeister Franz Zenker, der zugleich WVI-Vorsitzender ist, und der stellvertretende WVI-Vorsitzende Frank Baltzer.
Mindestens bis zum 20. April soll der Ampelversuch nach Ansicht von Bürgermeister Strobel und der Mehrheit der Bauausschussmitglieder aber noch laufen, denn Mitte April wird an sechs Stellen in der Stadt der Verkehr gezählt, um zu sehen, ob der Verkehr wegen der Ampel in andere Straßen ausweicht. Wenn die Testphase schon jetzt abgebrochen würde, dann hätte man keine Erkenntnisse, die „für die weiteren Überlegungen am KastEck dringend erforderlich sind“, heißt es in der Tischvorlage.
Und dann war da noch die Frage nach der Intelligenz der provisorischen Anlage – und zwar in Zusammenhang mit lärmenden und stinkenden Fahrzeugschlangen in der Günzburger Straße und in der Marktstraße. Dort habe man „sehr viel Stau“gehabt, sagte Strobel, in der Neuen Bahnhofstraße dagegen fast keine Staus mehr. Also ist die Ampelanlage auf Wunsch der Stadt Ichenhausen „nochmals optimiert“worden, wie es in der Tischvorlage heißt, aber das stellt noch nicht alle Bauausschussmitglieder zufrieden. In der Sitzung wurden Zweifel an den Fähigkeiten der „intelligenten Ampel“laut. „Vollintelligenz“könne man bei einer provisorischen Anlage nicht erwarten, sagte der Ichenhauser Bürgermeister, aber er wies auf die Ultraschallsensoren oberhalb des Rotlichts hin, die den Wartebereich vor der Ampel abtasten, so dass die Ampelanlage je nach Fahrzeugzahl schaltet.