Deubacher Viehwaage wird abgebaut
Der Bauausschuss setzt einen Passus aus dem Eingemeindungsvertrag ab
Ichenhausen Sie war einmal unverzichtbar, die Viehwaage im Dorf. Die Deubacher haben deshalb im Eingemeindungsvertrag vom Dezember 1975 vorsorglich festschreiben lassen, dass „die in der Gemeinde Deubach bestehende Viehwaage in der gleichen Weise wie bisher in Deubach weiterbetrieben (wird)“. Aber jetzt soll doch Schluss mit der Viehwaage sein.
Die Viehwaage, die der Stadt gehört, ist in einem Nebenraum des Deubacher Feuerwehrhauses untergebracht. Aber in mehr als 40 Jahren hat sich nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch bei der Feuerwehr einiges verändert. „Die Feuerwehr von Deubach braucht diesen Platz“, sagte Bürgermeister Robert Strobel im Bauausschuss, und: „Platz ist Gold wert.“Der Stadtrat hat erst vor Kurzem beschlossen, für die Deubacher Wehr ein neues Fahrzeug anzuschaffen (wir berichteten), außerdem auch Atemschutzgeräte, für deren Aufbewahrung Platz benötigt wird. Und bei den Landwirten ist die Viehwaage längst nicht mehr so wichtig wie früher, die meisten lassen direkt bei der Schlachterei wiegen, sagte Strobel: „Wir müssen den heutigen Realitäten gerecht werden.“Von im Durchschnitt zehn Wiegevorgängen pro Jahr auf der Deubacher Waage wurde berichtet, meistens waren es Schweine, Schafe und Kälber.
In den umliegenden Gemeinden gebe es gar keine Viehwaagen mehr, berichtete Strobel. Dritter Bürgermeister Hubert Schuler bestätigte das für Rieden, wo die Viehwaage ebenso wie andernorts vor wenigen Jahrzehnten noch große Bedeutung in der Landwirtschaft gehabt hatte.
Also suchte die Stadt nach Alternativen für die bisherige Waage im Deubacher Feuerwehrhaus. Bei der Raiffeisen-Waren GmbH in Ichenhausen wurde man fündig, allerdings stellte Raiffeisen klar, dass das Tagesgeschäft – vor allem in den Sommermonaten – Vorrang habe und bei größeren Getreideanlieferungen die Landwirte mit ihrem Vieh eventuell längere Wartezeiten in Kauf nehmen müssten.
Zudem könne das Vieh nicht wie bisher in Deubach, direkt vom Anhänger zur Waage getrieben und nach dem Wiegen direkt wieder verladen werden. Also wurde im Bauausschuss überlegt, ob die Stadt eine Gitterbox anschafft. Etwa 500 Euro wurden für eine gebrauchte und circa 2000 Euro für eine neue Gitterbox genannt. Allerdings wies Strobel auf eine „gewisse Problematik, was Tierhygiene angeht“, hin. Im Ausschuss wurde man sich einig, dass die Stadt keine Gitterbox kaufen wird. Die Landwirte müssen also erst mit dem leeren Fahrzeug auf die Waage und ein zweites Mal mit dem Vieh im Hänger. Letztlich ging es um zwei Entscheidungen: Einstimmig fiel der Beschluss, die Deubacher Viehwaage ersatzlos abzubauen. Gegen die Stimmen von Georg Abt und Reinhold Lindner wurde beschlossen, dass die Landwirte künftig wie beschrieben ihr Vieh wiegen müssen.