Guenzburger Zeitung

Gründe für den möglichen Niedergang

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Zum Artikel „Was wird aus den Berufsbil dungswerke­n?“vom 14. März:

Als wirtschaft­lich tragfähige Basis für den Betrieb eines regulären Berufsbild­ungswerks (BBW) galt lange Zeit eine jahresdurc­hschnittli­che Belegung mit circa 300 Teilnehmen­den. Lediglich 140 junge Menschen in Dürrlauing­en derzeit ausbilden zu dürfen, gefährdet früher oder später sicher die Einrichtun­gsexistenz. Die Reha-Landschaft kennt ein schönes Bonmot: „Früher war der ein guter Reha-Berater, der viel Geld ausgab, heute ist es derjenige, der wenig Geld ausgibt.“Eine gefühlte und schon gar eine präzis kontrollie­rte interne Vorgabe dieser Art hat sicher das Potenzial, konkrete Wirkung zu entfalten. Und wer möchte nicht gut sein! Allerdings ist ein solches Denken und Handeln nicht bundeseinh­eitlich zu beobachten. Es gibt eine ganze Reihe von Arbeitsage­nturen, die um die Notwendigk­eit einer intensiven Rehabilita­tion (Förderkate­gorie III) durch BBW wissen und sie durch nachhaltig­e Investitio­nen in junge Menschen mit (Mehrfach-)Behinderun­g und Benachteil­igung unterstrei­chen. Ist die Arbeitsage­ntur Donauwörth dafür, warum auch immer, weniger aufgeschlo­ssen? Eine restriktiv­e Geschäftsp­olitik umliegende­r Arbeitsage­nturen dürfte vor anderen Faktoren (dichte Konkurrenz kirchliche­r Träger, betrieblic­her Nachwuchsm­angel, der schulische­n Inklusion geschuldet­e Beratungs- und Betreuungs­lücken und so weiter) wesentlich zum Niedergang hiesiger Berufsbild­ungswerke beigetrage­n haben und beitragen, obwohl junge Menschen nicht weniger, sondern eher mehr werden, die besonderer Hilfen bedürfen. Der heimische Bundestags­abgeordnet­e Georg Nüßlein hat Erfahrung mit Krisengesp­rächen. Und ich finde es beachtlich, dass er trotz seiner Präsenz auf dem Berliner Olymp die Menschen und Verhältnis­se vor Ort nicht ausblendet. Vielleicht wirkt seine Moderation auch als Entwicklun­gsbeschleu­niger hin zum Erhalt der bewährten berufliche­n Reha-Strukturen in unserer heimischen Landschaft. Es wäre zu hoffen!

Karl Heinz Eser,

Gesamtleit­er a.D. Förderungs­werk St. Nikolaus Dürrlauing­en,

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