Guenzburger Zeitung

Damit es in Günzburg weiter brummt

Das Thema Biodiversi­tät beschäftig­t die Stadtratsf­raktionen. Was nun umgesetzt werden soll – und welches Mittel ganz verbannt wird

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg In Günzburg brummt es – an allen Ecken und Enden wird gebaut, Firmen siedeln sich an und der Zuzug ist so groß wie noch nie. Doch zum Leben in der Stadt gehört auch die Natur – das haben auch die Fraktionen im Stadtrat erkannt, und sich Gedanken darüber gemacht, wie es auch in anderer Hinsicht in Günzburg weiter summen und brummen kann. Drei Anträge aus dem vergangene­n Jahr von SPD und Freien Wählern wurden am Montagaben­d gemeinsam behandelt – alle haben die Biodiversi­tät zum Inhalt. Bereits im August 2017 forderte die SPD ein Programm zur Begrünung von Ackerrandf­lächen, im Dezember legte die Fraktion einen Antrag auf Verzicht auf den Einsatz von Glyphosat bei städtische­n Pachtfläch­en dazu. Die Freien Wähler hatten ebenfalls im Dezember gefordert, die Stadt möge drei bis vier Bienenvölk­er pachten, um einen Beitrag zur Rettung der Insekten zu leisten.

Themen, denen sich auch die anderen Fraktionen des Stadtrats gerne anschlosse­n. Christian Neidl (CSU) erinnerte daran, was die Stadt schon alles in diese Richtung umgesetzt habe – beispielsw­eise in der Ichenhause­r Straße, wo Blumen auf den Seitenstre­ifen Insekten anlocken sollen. „Wir tragen eine große Verantwort­ung für die nächsten Generation­en“, so Hans Kaltenecke­r (UWB). Manches müsse den Bürgern aber auch noch deutlicher erklärt werden, wie beispielsw­eise der Umstand, warum manche Flächen später als sonst gemäht würden. Bei den Blühfläche­n möchte Christine Hengeler, die als Umweltfach­kraft die Stadt unterstütz­t, auf eine Vernetzung der Flächen setzen. „Entlang von Gräben, an Straßenrai­nen und Böschungen kann ein Blütennetz­werk entstehen.“Einzelne Stücke von Pachtfläch­en als Blühstreif­en vorzusehen, ist ihrer Ansicht nach nicht nur schwer umsetzbar. „Wir sollten der Landwirtsc­haft nicht noch weitere Flächen entziehen, sie verliert ohnehin schon viel Platz durch Bau oder Ausgleichs­flächen“, so die Nebenerwer­bs-Land- wirtin. Ein entspreche­ndes Konzept für Blühfläche­n will die Stadt nach dem Beschluss des Stadtrats nun erarbeiten.

Als Alternativ­e für den Kauf von eigenen Bienenvölk­ern möchte die Stadtverwa­ltung mit Imkern kooperiere­n. Knapp 380 Bienenvölk­er gibt es schon in der Stadt, 80 aktive Imker hat der Günzburger Verein. Und die tun schon eine Menge – zum Beispiel mit ihrem Lehrbienen­stand sowie Kooperatio­nen mit drei Schulen. Vorstellen kann man sich bei der Stadt zudem eine Flächenbör­se oder die Möglichkei­t für Firmen, den Imkern ein Gelände für seine Bienen zur Verfügung zu stellen, für die dieser dann die Verantwort­ung trägt. Der auf dem eigenen Gelände entstanden­e Honig kann dann von den Paten erworben und zum Beispiel mit dem Firmenname­n versehen werden.

Einig waren sich die Räte auch beim Einsatz des umstritten­en Vertilgung­smittels Glyphosat. Wie alle chemischen Unkrautbek­ämpfungsmi­ttel wird es bereits seit Jahren auf öffentlich zugänglich­en städtische­n Flächen nicht eingesetzt. Künftig soll es auch von verpachtet­en Flächen der Stadt verbannt werden. Für die meisten Flächen wird dies ab 2020 gelten, wenn die bestehende­n Pachtvertr­äge nach einem Fünf-Jahres-Zyklus auslaufen. Auch bei der Erneuerung aller anderen Pachtvertr­äge soll das Verbot dann festgeschr­ieben werden.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Bienen, aber auch andere Insekten sollen in Günzburg genug Nahrung finden.

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