Gerade im Schwäbischen werden Fehler gemacht
Zur Berichterstattung über den in der jüngsten Kreistagssitzung von der Ta gesordnung genommenen Antrag von SPD und Grünen:
Diese 400 000 Euro pro Jahr hätten Zeichen setzen können. Krankenschwestern und -pfleger hätten Solidarität und einen Schulterschluss gespürt. Gerade im Schwäbischen werden von den Kreisgremien Fehler gemacht, die dann von der Pflege kompensiert werden müssen: So geschehen, als die Kliniken Dillingen und Wertingen an den Deutschen Orden vergeben wurden um dann, nach finanziellem Desaster, wieder zurückgenommen zu werden. Die Klinik Marktoberdorf wurde vergangenes Jahr gesprengt. In ihr bestand ein Wundzentrum, welches in stationärer und auch ambulanter Versorgung einen europaweit guten Ruf genießt.
Arbeitskreise mit Podologen, Phlebologen (aus Dornstadt), einem Dermatologen (aus Günzburg), Physiotherapeuten, Orthopädieschuhmachermeistern, Ernährungsfachleuten und Wundspezialisten aus der Pflege bilden einen Kreis um die Chirurgin Frau Dr. Knestele, ein jährliches Forum – einfach gigantisch, was da entstanden ist.
Das Schlimmste, nämlich die Schließung dieses Wundzentrums, konnte verhindert werden, indem es zuerst autark weitergeführt wurde und nun am Klinikum Kaufbeuren eine neue Heimat fand. Hier waren offensichtlich die Ostallgäuer Kreisräte überfordert. Hier hätte durch Unterstützung vom Bund, vom Land und von der EU ein Kleinod bewahrt und die Klinik in Marktoberdorf erhalten werden können.
Ich kann diese Politikersprüche nicht mehr hören, die von fünf Kliniken pro Landkreis drei schließen wollen. Die Verwaltungsleiter, welche aus Stationen Pflegegruppen machten, um pflegerisches Leitungspersonal zu sparen (und damit auch Karrieren verhinderten). Die Krankenschwestern und -pfleger täglich gegen Minusstunden durch gekürzte Dienstzeiten kämpfen lassen. Mit dem Wegrationalisieren und dem dadurch Größerwerden der restlichen Kliniken und Heime, wie auch mit dem Outsourcing der Bereiche Küche und Hauswirtschaft. Diese Firmen versorgen dann große Klinikgruppen mit Essen und Wäsche. Zum Beispiel viralen Erkrankungen (Noro-Virus etc.) und Multiresistenzen sind so Tür und Tor geöffnet. Und die Praktikantin, die früher als 16- oder 17-Jährige mit dem Fahrrad oder Mofa in die Arbeitsstätte fuhr, fährt heute nicht mehr in die verbliebene Großklinik. So wird politisch der Berufsnachwuchs für die Pflege ausgebremst. Uwe Nieswandt, Sozialwirt und Pflege berater aus Wettenhausen