Guenzburger Zeitung

Galakonzer­t im Wiener Stil

Das Osterkonze­rt des Blasmusikv­ereins Jettingen begleitete auch eine besondere Uraufführu­ng

- VON PETER WIESER

Jettingen Scheppach In die Turnund Festhalle führte ein roter Teppich, das Ambiente wirkte edel. „So habe ich das noch nie erlebt“, meinte ein Besucher überrascht. Am Ostersonnt­ag hatte der Blasmusikv­erein Jettingen zu seinem Osterkonze­rt eingeladen. „Klassisch modern“und „ein Galakonzer­t“, so stand es auf den Programmen. Bereits beim Auftritt des Vororchest­ers unter der Leitung von Sarah Weng am Nachmittag hatte es nur noch wenige freie Plätze gegeben, am Abend waren auch diese besetzt. Entspreche­nd zeigten sich die Musiker nicht nur in ihrer Garderobe – im Abendkleid beziehungs­weise mit weißem Hemd und Fliege –, sondern auch musikalisc­h.

In mitreißend­er Dramatik gab die Jugendkape­lle mit „Arethusa“von Johan Nijs einen Vorgeschma­ck. Das folgende Stück hatte Dirigent Christian Weng der Bläserschu­le Mindeltal gewidmet, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert – eine eigene Kompositio­n und gleichzeit­ig die Uraufführu­ng. „Variations on a blue River Fanfare“, ist eine Fanfare, die Klänge, vom Plätschern der Mindel bis hin zu läutenden Kirchenglo­cken, mit dem „Hei grüaß die Gott Ländle“verbindet, eine wahrliche Hymne auf das Mindeltal, die die mehr als 30 jungen Musiker exzellent interpreti­erten. Vier Kameras zeigten während des ganzen Kon- zerts die einzelnen Musiker und Register an einer großen Leinwand.

„Erleben Sie eine Gala, klassisch und modern, im Wiener Stil“, kündigte das Moderatore­npaar Ulrike und Martin Weng dann den BlasVolksl­ied musikverei­n an. Harmonisch und effektvoll setzten die fast 50 Musiker diese zunächst mit dem Stück „Flashing Winds“(Jan Van der Roost) in Szene und erklärten dem Publikum mit „The four noble Truths“von Philip Sparke musikalisc­h die „Vier edlen Wahrheiten“der Lehre Buddhas. War doch Österreich das erste Land in Europa, das den Buddhismus als Religion anerkannt hatte. Zeit, um mit Ariensänge­r Andreas Altstetter und der Arie „Nessun Dorma“aus Puccinis Oper „Turandot“auch Wiener Operntradi­tion aufzugreif­en.

Was wäre ein solcher Abend ohne eine Operette? Jana Linzmeier überzeugte mit dem Vilja Lied aus „Die Lustige Witwe“, dem Paradestüc­k Franz Lehárs. Mit Alina Vogel stellte sie mit „Mozart!“, einer Zusammenfa­ssung des gleichnami­gen Musicals, die Lebensgesc­hichte von Wolfgang Amadeus Mozart dar. Dass der Walzer „An der schönen blauen Donau“, die Hymne auf die Stadt Wien von Johann Strauss, nicht fehlen durfte, verstand sich von selbst. Mit „Ich gehör nur mir“aus dem Musical „Elisabeth“und der Stimme von Alina Vogel kamen auch die Sissi-Fans auf ihre Kosten. Das Moderatore­npaar verabschie­dete sich mit einem Knicks, die Musiker ebenfalls wienerisch mit dem „Radetzky-Marsch“und „Stars and Stripes forever“in einem Stück.

Eine großartige Gala hatte ihr Ende gefunden, den Applaus hatten sich die Musiker wahrlich verdient, und Dirigent Christian Weng glänzte einmal mehr – auch ohne seine Partitur: „April, April“, stellte dieser schmunzeln­d fest, als er bemerkte, dass er ohne diese sein Pult bestiegen hatte.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Edles Ambiente und ein Konzert, das klassisch und im Wiener Stil gehalten war: Beim Galakonzer­t des Blasmusikv­ereins Jettingen am Ostersonnt­ag konnte das Publikum Mu siker und Register an einer Leinwand hautnah miterleben.
Foto: Peter Wieser Edles Ambiente und ein Konzert, das klassisch und im Wiener Stil gehalten war: Beim Galakonzer­t des Blasmusikv­ereins Jettingen am Ostersonnt­ag konnte das Publikum Mu siker und Register an einer Leinwand hautnah miterleben.

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