Das Beste aus 15 Jahren
Der Musikverein Haldenwang-Hafenhofen feierte beim Jahreskonzert seinen Dirigenten Martin Erber. Gewidmet war der Abend aber dem verstorbenen Pfarrer Werner Brauchle
Haldenwang Das Jahreskonzert des Musikvereins Haldenwang-Hafenhofen im Bürgersaal des Rathauses Haldenwang hat jetzt zum ersten Mal ein Motto gehabt. Und die Zuhörer rätselten lange, was „Best of 15“wohl zu bedeuten habe. Bei den Ehrungen lüftete die Vorsitzende Doris Egger dann das Geheimnis.
Denn dabei wurde Martin Erber für 15 Jahre Tätigkeit als Erster Dirigent ausgezeichnet. Das Konzertprogramm bot einen Querschnitt des Repertoires aus diesen 15 Jahren. Zum Jubiläum wurde Erber aus berufenem Munde gewürdigt. Als Laudator war der stellvertretende Bezirksdirigent des ASM-Bezirks 12, Reiner Hammerschmidt, nach Haldenwang gekommen.
Der begann seine Karriere als Klarinettist und später als Zweiter Dirigent beim Musikverein Haldenwang-Hafenhofen. Ein Jubiläum wie Erbers finde man in der heutigen Musiklandschaft selten, sagte Hammerschmidt. Sein Erfolgsgeheimnis sei, dass er die sozialen Kompetenzen, die beim Musizieren vermittelt werden – zum Beispiel Teamgeist, Disziplin und generationsübergreifendes Arbeiten – nicht nur habe, sondern sie auch vorlebe. Martin Erbers Karriere beim Musikverein Haldenwang-Hafenhofen begann aber nicht erst als Dirigent. Er war viele Jahre als Musiker am Tenor- und Baritonhorn tätig, zugleich auch als Jugendleiter und Zweiter Dirigent.
Unter dem Dirigat von Martin Erber präsentierte die Hauptkapelle sieben konzertante Werke. Alle hatten rasche und prägnant herausgespielte Szenenwechsel gemeinsam, zum Beispiel bei „Emotionen“von Kurt Gäble. Kriegerisch mutete die Ouvertüre „Ross Roy“von Jacob de Haan an, die den Weg durch die Schullaufbahn als ewigen Kampf zum Thema hat. Ein musikalischer Rundgang durch die schwedische Hauptstadt ist „Stockholm Water Festival“von Luigi di Ghisallo. Balladesk wird dem Untergang des Kriegsschiffs Wasa gedacht, marschmäßig und mit operettenhaftem Humor wird die Wachablösung vor dem königlichen Palast gezeichnet, mit temperamentvollem Jazz die Vergnügungen des Parks Grona Lunds Tivoli. Auch Freunde der traditionellen Blasmusik kamen auf ihre Kosten, zum Beispiel bei der ersten Zugabe, dem Konzertmarsch „Kaiserin Elisabeth“. Die Eröffnung des Konzertabends gehörte traditionell den Jungmusikern. Die 16-köpfige Jugendkapelle, unter der Leitung von Josef Weishaupt, legte einen starken Auftritt hin. Deren erstes Stück „Der Henkersbaum“stammt aus dem Film „Flammender Zorn“von 2014. Der einfühlsame Vortrag einer melancholischen Melodie weckte beim Publikum Mitleid mit den Hingerichteten. Eine eindrucksvolle Steigerung war geboten beim „Bolero Nocturno“von Luigi di Ghisallo, bei dem die einzelnen Register nacheinander einsetzten.
Die Freuden des Jubiläumskonzerts wurden aber vom Tod Werner Brauchles überschattet, der als Seelsorger auch die Gemeinde Haldenwang betreute. Er war einer der treuesten Konzertbesucher und Freunde des Vereins. Zu seinem Gedenken begann der Abend mit einer Schweigeminute und das gesamte Konzert wurde ihm gewidmet.
Neben Martin Erber wurden noch zwei Musikerinnen für Vereinsjubiläen geehrt. Die Flötistin Katharina Briegel gehört seit zehn Jahren dem Musikverein Haldenwang-Hafenhofen an. Ebenfalls Querflöte spielt Christina Haltmayer, die 15 Jahre feiern durfte. Die Jungmusiker Magdalena Oblinger, Anton Oblinger und Maximilian Mäusle legten erfolgreich die D1-Bläserprüfung des ASM ab.