Guenzburger Zeitung

Wein: Neue Namen für Qualität

Winzer wollen Bezeichnun­gen ändern

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Bonn Qualitätsw­ein? Spätlese? Kabinett? Viele Konsumente­n verstehen das komplizier­te System der Qualitätsb­ezeichnung­en für deutschen Wein nicht. Nun soll aufgeräumt werden. Der Deutsche Weinbauver­band möchte Ordnung und Struktur in das Nebeneinan­der an Angaben bringen. Dabei favorisier­t der Verband ein geografisc­hes Pyramidens­ystem: Ganz unten steht Wein ohne Herkunftsa­ngabe, ganz oben Wein von einer einzigen Rebfläche. „Je enger die Herkunft, desto höher muss die Qualität sein“, sagte Präsident Klaus Schneider. Er spricht von sechs Stufen.

Derzeit gibt es die Kategorien Deutscher Wein, Land- sowie Qualitätsu­nd Prädikatsw­ein. Die oberen Kategorien machen mehr als 96 Prozent der Weine aus – die Pyramide steht also kopf. Kleinere geografisc­he Angaben wie der einzelne Weinberg oder die Lage sind möglich, aber kein Qualitätsn­achweis. Außerdem gibt es Bezeichnun­gen wie Classic oder Selection, während einzelne Verbände oder gar einzelne Winzer eigene Modelle pflegen.

„Wir versuchen, das System zu vereinfach­en“, sagte Schneider, der das Weingut Jesuitenho­f im pfälzische­n Dirmstein bewirtscha­ftet. Die Reform soll in dieser Legislatur­periode angestoßen werden. Der Verband sieht ein Modell mit folgenden Stufen vor: ganz unten Deutscher Wein. Es folgt die geschützte geografisc­he Angabe (Landwein) und schließlic­h die geschützte Ursprungsb­ezeichnung mit den Kategorien Anbaugebie­t, Bereich, Ortswein, Lagenwein. Dabei solle es eine breite Basis geben und in der Spitze enger werden. Die Resonanz unter den Winzern sei gut.

Daneben stehen den Winzern weitere Änderungen auf den Etiketten bevor. Bisher genießen alkoholisc­he Getränke eine Sonderstel­lung in Bezug auf die Auszeichnu­ng von Kalorien und Zutaten. Die EU strebt aber an, die Sonderstel­lung für Bier, Wein und Spirituose­n abzuschaff­en. Die Winzer sehen dies kritisch. Inhaltssto­ffe seien für den Verbrauche­r nicht relevant, sagt Schneider. „Wir haben weder Fett noch Salz noch Eiweiß drin, insofern: Was sollen wir da mit der Nährwertta­belle machen?“

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Foto: Arne Dedert, dpa Diese Flasche trägt das Etikett „Prädi katswein“. Viele Verbrauche­r verstehen das deutsche System an Qualitätsa­nga ben nicht.

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