Alltagsfremde Lösung
Eine Sperrung von 600 Meter Straße für ältere Dieselautos in Hamburg ist eine alltagsfremde Lösung gegen die Schadstoffbelastung der Luft. Wie verhalten sich ortsfremde Autofahrer, wenn sie auf solche Straßen stoßen? Sollen sie wenden? Wie kann die Maßnahme im fließenden Verkehr kontrolliert werden, ohne ein Chaos zu erzeugen? Weiß jeder Fahrer überhaupt, ob er einen Diesel nach der Norm Euro 4, 5 oder 6 fährt? Diese unterscheidet sich von der Ziffer auf der Feinstaubplakette an der Windschutzscheibe; Hilfe bietet ein Blick in die Zulassungspapiere. Und dann verteilt die Sperrung einzelner Straßen nur die Schadstoffe über die Stadt. Der Verkehr sucht sich halt einen anderen Weg. Ob das der ideale Ausweg ist?
Nein, um die Luft zu verbessern, führt wenig daran vorbei, die Sache „vom Auspuff her zu denken“, wie es die Bundeskanzlerin vielleicht formulieren würde. Es bedarf einer Nachrüstung der Fahrzeuge (wo sich die Industrie bei der Hardware bisher ziert), der schrittweisen Erneuerung der Fahrzeugflotte (die bei Hybriden und E-Autos mühsam vorankommt) und der Beteiligung ausländischer Hersteller (die sich bisher zurückhalten, obwohl ihre Autos häufig noch dreckiger sind). Keine Glanzleistung wäre es dagegen, einfach die Standorte der Messstationen zu verschieben. Saubere Luft hilft Anwohnern und Passanten.