Guenzburger Zeitung

Die Gefahr von rechtsauße­n

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger allgemeine.de

Es ist ohne Zweifel ein Verdienst der Grünen im Landtag, dass sie nun schon seit Jahren auf die besonderen Gefahren von Rechtsextr­emismus und Rassismus in Bayern hinweisen. Ihre Forderung nach erhöhter Aufmerksam­keit der Sicherheit­sbehörden ist berechtigt, wie sich zuletzt am Beispiel der sogenannte­n „Reichsbürg­er“zeigte, deren Gefahrenpo­tenzial lange Zeit unterschät­zt wurde. Gut begründet ist zudem ihre Forderung nach einer besseren staatliche­n Unterstütz­ung zivilgesel­lschaftlic­her Initiative­n gegen Rassismus und Menschenfe­indlichkei­t in allen denkbaren Spielarten. Die Frage ist nur, ob die klassische­n Instrument­e wie das Verbot von Organisati­onen oder die Verurteilu­ng politische­r Gewalt in der aktuellen Situation ausreichen.

Die eigentlich­e Gefahr des Rechtsextr­emismus besteht zurzeit darin, dass er versucht, sich in neuem Gewand und mit einer neuen Begrifflic­hkeit in die Mitte der Gesellscha­ft zu schleichen. Von „Rasse“ist da zum Beispiel nicht mehr die Rede, wohl aber von „ethnokultu­reller Identität“. Und wenn zum Beispiel die sogenannte „Identitäre Bewegung“von „Heimat, Freiheit, Tradition“spricht, dann steckt dahinter im Kern die alte „Blut und Boden“-Ideologie der Nazis.

Mehr als alles andere braucht es deshalb einen erkennbare­n Konsens aller Demokraten, die Demokratie gegen ihre Feinde zu verteidige­n. Diese Aufgabe ist vom Staat und seinen Behörden alleine nicht zu leisten. Es ist eine politische Aufgabe. Da müssen alle ran – von der CSU bis zu den Grünen.

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