Guenzburger Zeitung

Drama um Jack Kerouac

Anthony McCarten über die Beat-Legende

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Was diesen Roman ausmacht: Er ist die Bergung einer tragischen Existenz, die längst hinter der dazugehöri­gen Legende verschwund­en war. Aber er ist zudem auch ein packendes Vexierspie­l um die Frage der Identität. Der neuseeländ­ische Autor Anthony McCarten, der nicht nur durch feine Romane wie „Licht“über den Erfinder Edison und den Finanzmagn­at J. P. Morgan für reine Freude gesorgt hat, sondern auch für Darsteller-Oscars als Drehbuchau­tor für

Filme wie „Die Entdeckung der Unendlichk­eit“über Stephen Hawking und „Die dunkelste Stunde“über Churchill, hat sich wieder einer historisch­en Figur angenommen.

Er rückt in

„Jack“dem durch „Unterwegs“zum Kultautore­n der Beat-Generation avancierte­n Jack Kerouac auf die Haut. Es sind dessen letzte Jahre, als er sich zurückgezo­gen hatte, um sich schließlic­h 1969 zu Tode zu saufen. Auch, weil er sich wohl nie verziehen hat, für seinen Bestseller einen seiner besten Freunde verraten zu haben. Bei McCarten spürt ihn eine Literaturs­tudentin auf, die nicht nur seine erste Biografin werden will, sondern auch behauptet, seine vergessene Tochter zu sein. Aber stimmt das? Das Ergebnis ist eine starke Charakters­tudie Kerouacs und ein sehr gut geschriebe­nes Ausloten der Frage: Was lässt uns einem anderen Menschen glauben und vertrauen? Und nur sehr selten tappt McCarten dabei in die Klischees, die seinen Churchill noch so prägten.

Übs. Gabriele u. Man fred Allié, Dioge nes, 256 S., 22 ¤

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Anthony McCar ten: Jack.

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