Guenzburger Zeitung

Eine Frage der Kultur

In „Das deutsche Kind“kommt eine Sechsjähri­ge in eine islamische Pflegefami­lie

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ARD, 20.15 Uhr Ein Lkw überrollt eine alleinerzi­ehende Mutter – und löst damit einen Streit ums Sorgerecht und die Erziehung einer Sechsjähri­gen aus. Mit dieser Szene beginnt der in Hannover spielende Film „Das deutsche Kind“.

Nach dem Tod von Natalie Unger (Petra Schmidt-Schaller) wird die kleine Pia zum Spielball der Angehörige­n – und zum Spielball der Kulturen. Denn statt bei ihren Großeltern soll die Tochter (Malina Harbort) nach Natalies Wunsch in ihrem Testament bei der besten Freundin der Mutter aufwachsen. Und damit in einer islamische­n Familie. Die Pflege-Eltern Sehra Balta (Neshe Demir) und Cem Balta (Murathan Muslu), ein angehender Imam, machen sich die Entscheidu­ng nicht einfach. Sie haben eine eigene Tochter Hanna (Sue Moosbauer) und nehmen Pia zusätzlich auf. Aber dadurch handeln sie sich heftige Kritik in der Familie und auch den Unmut von Hanna ein. Früh gibt es Konflikte im Verhältnis der Großeltern zur erziehungs­berechtigt­en Familie. Oft scheint es den Streitende­n mehr um Glaube, Heimat und Religion zu gehen, als um das Kind.

Mehr noch als um das Sorgerecht geht es in dem Drama unter der Regie von Umut Dag aber um die aktuelle Frage, ob und wie der Islam zu Deutschlan­d gehört. Deshalb rücken Religion und muslimisch­er Alltagsgla­ube in dem 90-minütigen Film stärker in den Vordergrun­d. „Das deutsche Kind“handelt von Integratio­n und darüber, ob hierzuland­e dafür bereits genug getan wird. Auch deshalb werde der Film vielleicht polarisier­en, so die zuständige Daniela Mussgiller.

 ?? Foto: NDR, Banana Tree Film, Daniela Incoronato ?? Verhärtete Fronten im Streit um Pia im Film „Das deutsche Kind“(von links): Die Darsteller Katrin Sass mit Malina Harbort, Lutz Blochberge­r, Neshe Demir und Murathan Muslu.
Foto: NDR, Banana Tree Film, Daniela Incoronato Verhärtete Fronten im Streit um Pia im Film „Das deutsche Kind“(von links): Die Darsteller Katrin Sass mit Malina Harbort, Lutz Blochberge­r, Neshe Demir und Murathan Muslu.

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