Guenzburger Zeitung

Langer will auch mit 60 Jahren um den Sieg spielen

Der Anhausener tritt beim Masters an und erklärt, warum die älteren Profis immer besser werden

-

Augusta Er ist zwar schon 60, doch Bernhard Langer tritt beim US Masters in Augusta nicht an, um ein bisschen an seine Siege zu erinnern und höflichen Applaus zu erhalten. 1985 und 1993 hat Langer das Turnier gewonnen und damit ein lebenslang­es Startrecht an der Magnolia Lane. Und auch 2018 ist der immer noch ehrgeizige Golf-Altmeister dabei, um vorne mitzuspiel­en. „Mein Ziel ist es, hier im Rennen mit dabei zu sein“, sagte Langer beim Training vor dem Start des Turniers am Donnerstag. „In zwei der letzten vier Jahre war das auch so.“

Langer hat seit 1993 vier TopTen-Ergebnisse beim Masters erreicht, unter anderem Platz acht im Jahr 2014. Zwei Jahre später lag er nach der dritten Runde nur zwei Schläge hinter dem Führenden. „Ich habe damals nicht gespielt, um Vierter oder Fünfter oder Dritter oder sonst was zu werden. Ich wollte gewinnen, und ich habe extrem aggressiv dafür gespielt“, sagte Langer. Am Ende fiel er noch bis auf Rang 24 zurück. Sein Ziel sei es auch in diesem Jahr nicht, nur den Cut zu schaffen und sich für die dritte und vierte Runde zu qualiziere­n. „Ich will vorne mit dabei sein, auf dem Leaderboar­d, und ich will mir eine Chance erarbeiten, am Sonntag die Trophäe zu gewinnen – oder in diesem Fall das grüne Jackett.“

Auch Deutschlan­ds Top-Golfer Martin Kaymer, 33, und der genesene Superstar Tiger Woods, 42, spielen um das wohl berühmtest­e Jackett im Sport. „Wenn Tiger auf den Platz kommt, ist die Vorfreude und Aufregung unter den Zuschauern zu spüren“, sagte Kollege Justin Rose nach dem Montags-Training. Auch der stets bescheiden­e Langer genießt in seiner Wahlheimat Amerika große Sympathien. Er ist nicht der einzige Golfer, der in vergleichs­weise hohem Sportler-Alter weiterhin auf Titeljagd geht. Jack Nicklaus etwa holte den letzten seiner bisher unerreicht­en 18 Major-Titel mit 46, der älteste Major-Gewinner war Julius Boros, der mit damals 48 Jahren bei der PGA Championsh­ip 1968 triumphier­te. Langer ist nur ein paar Monate älter als Tom Watson, der 2009 mit damals 59 einen Putt aus zweieinhal­b Metern nicht lochte und deshalb nicht die Open Championsh­ip gewann.

Dennoch: Mit einem Erfolg würde der 60-Jährige alle Altersreko­rde knacken. Langer räumt ein, dass die Nachteile älterer Golfer bei den langen Schlägen die Siegchance­n nicht zu seinen Gunsten verbessern. „Die Jungs sind heutzutage viel fitter, als Golfer jemals zuvor waren. Spieler wie Phil Mickelson, Fred Couples und zukünftig auch einige andere haben aber immer noch die Länge, um die Plätze zu bezwingen und im Wettbewerb eine Chance zu haben“, sagt Langer. Zumindest, wenn ihr kurzes Spiel auf den Grüns gut sei. Die jungen Stars von heute könnten später als alte Herren deutlich mehr als nur Underdogs sein, meint Langer, der auch dank seiner Fitness jahrelang die Senioren-Tour dominierte. Golfer hätten in den vergangene­n Jahren gelernt, richtige Athleten zu sein. „Sie haben Coaches, Mental-Trainer und alles, was man braucht“, sagt Langer. „Sie achten auf ihre Ernährung und das wird ihnen die Langlebigk­eit geben.“Der Schwabe ist selbst das beste Beispiel.

 ?? Foto: afp ?? Kann mit den Jungen in Augusta gut mithalten: Bernhard Langer.
Foto: afp Kann mit den Jungen in Augusta gut mithalten: Bernhard Langer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany