Der Geisterfahrer von der A 8 ist tot
Die Ermittlungen gegen den Mann werden aus dem Grund nicht fortgeführt. Untersucht wird aber noch ein weiterer Unfall. Und in zwei anderen Fällen gibt es ebenfalls Neuigkeiten
Landkreis Im November vergangenen Jahres hatte ein Autofahrer auf der A 8 bei Leipheim gewendet und einen Unfall verursacht, bei dem ein anderer Mann starb. Die Polizei ermittelte wegen Mordes gegen den 58-jährigen Geisterfahrer. Die Ermittlungen werden allerdings nicht fortgeführt, sagt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen, Thomas Hörmann, auf Anfrage unserer Zeitung: Der Mann ist nun selbst gestorben. Er sei zuletzt im Burgauer Therapiezentrum behandelt worden, habe aber wegen seines schlechten Gesundheitszustands immer wieder auf die Intensivstation verlegt werden müssen.
Die Ermittlungen der Autobahnpolizei Günzburg deuteten auf einen absichtlich herbeigeführten Unfall hin. Für einen 36-Jährigen, der auf dem linken Fahrstreifen in Richtung München fuhr, kam bei dem Unfall jede Hilfe zu spät. Er konnte den Frontalzusammenstoß mit dem entgegenkommenden Mercedes nicht mehr vermeiden und starb noch an der Unfallstelle. Der Verursacher der Kollision konnte nach Auskunft des Staatsanwalts bis zuletzt wegen seines schlechten Gesundheitszustands nicht vernommen werden. Die Ermittler stützen sich bei ihrer Annahme, dass der Mann absichtlich wendete und so den Unfall verursachte, auf Zeugenaussagen. Auch wurden die Unfallspuren ausgewertet. Zwar arbeitet ein Sachverständiger noch an einem Gutachten, aber es sei noch unklar, ob es fertiggestellt wird. Die Staatsanwaltschaft benötige es nicht mehr. Durch den Tod des Mannes gebe es ein „Verfahrenshindernis“, wie Juristen es nennen. Es fehle nun jemand, gegen den ermittelt werden kann. In einem solchen Fall wird das Verfahren in der Regel eingestellt. Wenn die Hinterbliebenen wissen wollen, was genau passierte und aus welchem Grund, müssten sie das zivilrechtlich klären lassen. Das sei nicht die Aufgabe der Staatsanwaltschaft.
Die Ermittlungen nach einem ebenfalls tödlichen Unfall auf der A8 bei Burgau laufen indes weiter. Anfang Dezember vergangenen Jahres hatte ein Autofahrer in Richtung München einen Lastwagen überholen wollen. Das Auto fuhr aber rechts in den Lkw, der dann wie auch der Pkw in die Leitplanke prallte. Der Lastwagenfahrer erlitt nach Erkenntnissen der Polizei einen Schock, der 57-jährige Fahrer des Autos wurde aber lebensgefährlich und sein 25-jähriger Beifahrer tödlich verletzt. Er starb an der Unfallstelle. Nach Auskunft von Staatsanwalt Hörmann soll nun von einem Sachverständigen ein unfallanalytisches Gutachten erstellt werden.
Anklage erhoben wurde derweil in Sachen der Brandserie, die sich vor zwei Jahren in und um Günzburg ereignete. Container, Gartenhäuser, aber auch ein Keller und ein ehemaliges Gasthaus waren die Einsatzstellen für die Feuerwehr. Allein bis Ende Mai 2016 hatten die Ermittler insgesamt 14 Brände registriert, die sie dem oder denselben Tätern zuordnen können. Im Juni 2016 brannte es erneut, ein Kaugummiautomat und ein Stück Hecke waren zuerst in Leipheim betroffen, bevor später ein Anwohner ein offenes Feuer auf einem Feld am Wasserburger Weg in Günzburg meldete. Die Einsatzkräfte mussten sich um zwei große Strohballen kümmern, die nahe der Fußgängerbrücke über die Butzengünz im Bereich Auf der Hagenweide angezündet worden waren. Der Polizei kam am Rande des Einsatzes ein Mann verdächtig vor, der sich zunächst etwas abseits aufgehalten habe. Die Beamten nahmen den 30-Jährigen aus dem Kreis Günzburg als Tatverdächtigen vorläufig fest. Er musste aber später wieder freigelassen werden, ein Zusammenhang des Feuers mit der Brandserie konnte ihm nicht nachgewiesen werden. Die Sprecherin des Amtsgerichts Günzburg, Iris Gross, erklärt nun auf Anfrage unserer Zeitung, dass das Gericht prüfe, ob ein Verfahren in dieser Sache eröffnet wird. Mehr könne sie deshalb zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Wiederum eingestellt hat die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchungen im Fall des Burgauer Stadtratsmitglieds Ahmet Baygül. Gegen ihn war nach anonymen Hinweisen wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt worden, da er auf seiner Facebook-Seite Bulgaren beschimpft hatte. Der Vorwurf habe sich nicht erhärten lassen.