Guenzburger Zeitung

Das neue Gesicht für den Klimaschut­z im Kreis Günzburg

Welche Ziele Oliver Tuschinski verfolgt und warum ein „Solarkatas­ter“für die Region den Bürgern nützen kann

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Bislang hat es immer geklappt. Egal, wo Oliver Tuschinski seinen Arbeitspla­tz hatte. Niemals hat der 33-Jährige ein Auto benutzt, um von der Wohnung ins Büro zu fahren. Diesmal soll es auch so sein. Tuschinski pendelt mit der Bahn von Jettingen nach Günzburg – und wenn das Wetter jetzt wieder besser ist, will er’s mit dem Fahrrad versuchen. 17 Kilometer lang ist die einfache Strecke. Aber einfach ist sie nicht unbedingt, weil der Weg auch ambitionie­rte Anstiege bereithält. „Mal schauen, wie das funktionie­ren wird“, sagt der gebürtige Ludwigsbur­ger, der als neuer Klimaschut­zmanager des Landkreise­s Günzburg nicht nur über den Klimaschut­z spricht, sondern ihn praktizier­t und damit zeigt: Jeder kann seinen ganz persönlich­en Beitrag, dazu leisten, die Umwelt möglichst wenig zu belasten.

Nach dem Abitur hat es den Baden-Württember­ger hoch in den Norden gezogen – nach Flensburg des Ingenieurs­tudiums wegen mit Fachrichtu­ng Energie- und Umweltmana­gement. Nach dem Bachelor-Abschluss hat Oliver Tuschinski dann in der Wirtschaft Erfahrunge­n gesammelt. Unter anderem war er an einem Pilotproje­kt mit dem Ziel beteiligt, die Heizungs- und Lüftungsan­lagen bei klassische­n S-Bahn-Baureihen zu optimieren und damit den Energieauf­wand zu verringern.

Dass er nach dem Weggang seines Vorgängers Alois Sporer, der für den Landkreis der erste Klimaschut­zmanager überhaupt war, unter allen Bewerbern den Zuschlag für diese Stelle erhalten habe, hat ihn nach eigenen Worten „riesig gefreut“.

Tuschinski will „gemeinsam Klimaschut­z gestalten“, ein bürgernahe­r Ansprechpa­rtner sein, und „die Leute dort abholen, wo sie stehen“. Ein direkter Kontakt entsteht beispielsw­eise bei der neutralen und kostenfrei­en Energieber­atung. Dabei geht es beispielsw­eise darum, wie die Gebäudehül­le durch eine entspreche­nde Dämmung und wie die Energietec­hnik effiziente­r gestaltet werden können, wie erneuerbar­e Energiefor­men genutzt werden können und welche Förderprog­ramme es gegebenenf­alls dafür gibt.

Neun Energieber­ater stehen an noch 14 Terminen in diesem Jahr für ein halbstündi­ges Beratungsg­espräch zur Verfügung. Die nächsten sind am 19. April in Günzburg (Landratsam­t, An der Kapuzinerm­auer 1) und am 3. Mai in Krumbach (Kreishaus, Robert-SteigerStr­aße 5). Wichtig ist dafür eine telefonisc­he Voranmeldu­ng, um einen persönlich­en Termin zu vereinbare­n oder sich – falls das ausreicht – gleich telefonisc­h Rat einzuholen. Die Telefonnum­mer des Klimaschut­zbüros lautet 08221/95-773.

Eines der Projekte, das Tuschinski in diesem Jahr beschäftig­t, ist das sogenannte Solarkatas­ter, das den Bürgermeis­tern noch in diesem Monat vorgestell­t werden soll. Mithilfe von Lasertechn­ik wurden vom zuständige­n Landesamt sämtliche Hausdächer im Landkreis Günzburg vermessen. Die Angaben dienen dem Kataster – ein Onlinewerk­zeug, das jedem Häuslebesi­tzer per Mausklick zeigen soll, ob sein Dach für eine Fotovoltai­k- oder Solartherm­ieanlage geeignet ist. Die Dachneigun­g und die Verschattu­ngseffekte (etwa durch höhere Häuser in der Umgebung) spielen dabei eine Rolle. Berechnet wird individuel­l, wie groß sinnvoller­weise Anlage- und Speichermö­glichkeite­n sind, welche Kosten auf einen zukommen, wie das Projekt zum Klimaschut­z finanziert werden kann und ab wann sich die Investitio­n lohnen wird. An dem aktuellen Vorhaben zeigt sich Tuschinski­s Motto: „1000 kleine Schritte sind mir lieber als eine große Maßnahme.“

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Foto: Hofmann Oliver Tuschinski arbeitet an einem So larkataste­r für den Kreis.

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