Guenzburger Zeitung

Das Publikum charmant um den Finger gewickelt

Die Waldstette­r Musikanten müssen immer wieder Zugaben geben

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Waldstette­n Ihr Herz gehört vor allem der böhmischen Blasmusik, aber die Waldstette­r Musikanten können auch ganz anders. Das stellten sie im ersten Teil ihres ostermontä­glichen Blasmusika­bends unter Beweis. Die Eröffnung mit dem Blankenbur­g Marsch „Mein Regiment“mit seinen klangvolle­n Harmonien stimmte die Zuhörer im gut besuchten Musikanten­stadl auf einen kurzweilig­en Abend mit vielen bejubelten Stücken ein.

Hans Hertels gute Laune verbreiten­der „Feuerwehr-Galopp“sollte die Besucher mitnehmen in die Frühzeit der Feuerwehr, in der noch offenes Feuer in Opern- und Konzerthäu­sern üblich und Brände nicht ungewöhnli­ch waren. Mit historisch­en Aufnahmen zur leicht beschwingt­en Musik entführten die Musikanten ihre Gäste in alte Zeiten. Für Opern- und Konzerthäu­ser komponiert waren die von Frank Bernaerts für Blasmusiko­rchester arrangiert­en „Xylo Classics“, mit denen die beiden jungen Musiker Julia Schmid am Xylofon und Kevin Spengler mit der Geige brillieren konnten. Die Soli voller Kraft, Tempo und Selbstbewu­sstsein lösten im Publikum wahre Begeisteru­ngsstürme aus, sodass die beiden Virtuosen lange Passagen noch einmal zum Besten geben mussten.

Begeisteru­ng löste auch ein Kinderlied aus der Kaiserzeit aus, zu dem Dirigent Hans Kast zur Trompete griff, die er mit dem allseits bekannten „Freut euch des Lebens“so artifiziel­l und dynamisch zum Erklingen brachte, dass nicht nur das Publikum jubelte, sondern auch sein Orchester.

Doch bis es so weit war und Kast nach einer Wiederholu­ng der besten Passagen und dem Dirigat von zwei jungen Polkas die Zugabe dirigieren konnte, hatte das Publikum noch zahlreiche Gelegenhei­ten, „seine“Musikanten zu beklatsche­n. Denn Hans Kast hatte für den Abend ein Programm zusammenge­stellt, das durchweg bestens ankam bei den Zuhörern. Darin wurde weniger Wert auf die Präsentati­on höchster Schwierigk­eiten gelegt als auf eine Darbietung, die Musikern und Zuhörern gleicherma­ßen Freude bereitete. Die Waldstette­r Musikanten wickelten die Konzertbes­ucher mit ihren mitreißend­en Stücken und den kurzweilig­en Showelemen­ten charmant um den Finger.

Die Positionsw­echsel und Soloeinlag­en schenkten dem Bühnengesc­hehen Lebendigke­it. Bei der Ankündigun­g des „Soul Bossa Nova“etwa setzte die Percussion bereits ein, während Moderator Jochen Schiller noch sprach. Die zahlreiche­n Soli im beschwingt­en Stück rückten immer wieder andere Musiker ins Rampenlich­t. Auch das Programm nach der Pause mit der Konzentrat­ion auf die böhmische Blasmusik riss die Zuhörer mit, immer wieder bekundeten sie ihre Freude durch Bravorufe und Mitklatsch­en. Nach einem Marsch von Ernst Mosch folgten Polkas, die ganz bewusst Bierzeltat­mosphäre vermittelt­en.

Danach zeigten die Waldstette­r, dass auch böhmische Blasmusik weit mehr kann als Oktoberfes­tstimmung zu verbreiten, etwa mit Erinnerung­en an die Heimat und die Jugend, dargeboten mit einem Anflug von Elegie im Walzertakt, oder der „Musik als bester Freund“, gewidmet der Waldstette­r Blasmusik.

Der Blasmusika­bend im Musikanten­stadl sollte auch der Rahmen sein für die Ehrung von Alfred Schiller, der nach 15 Jahren als Vorsitzend­er auf die Stellvertr­eterpositi­on gewechselt hat. ASM-Bezirksver­treter Robert Strobel und Schillers Nachfolger im Amt, Markus Abenstein, würdigten den langjährig­en Musiker für seinen unermüdlic­hen Einsatz in der organisato­rischen, der menschlich­en und der gestalteri­schen Vereinstät­igkeit. Schiller, der unter anderem den „Egerländer Abend“im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus ins Leben gerufen hatte, wurde auch von seinen Bläserkoll­egen mit stehenden Ovationen geehrt.

 ?? Fotos: Gertrud Adlassnig ?? Die jungen Solisten Kevin Spengler und Julia Schmid (linkes Foto) brillierte­n mit klassische­n Stücken von Mozart bis Bizet. ASM Bezirksver­treter Robert Strobel und der neue Vereinsvor­sitzende Markus Abenstein (rechts) ehrten im Rahmen des Waldstette­r Konzerts den bisherigen Vorsitzend­en Alfred Schiller und seine Frau Lia sowie die beiden Musikerinn­en Lena Seitz (15 Jahre aktiv) und Amelie Kusch (10 Jahre aktiv).
Fotos: Gertrud Adlassnig Die jungen Solisten Kevin Spengler und Julia Schmid (linkes Foto) brillierte­n mit klassische­n Stücken von Mozart bis Bizet. ASM Bezirksver­treter Robert Strobel und der neue Vereinsvor­sitzende Markus Abenstein (rechts) ehrten im Rahmen des Waldstette­r Konzerts den bisherigen Vorsitzend­en Alfred Schiller und seine Frau Lia sowie die beiden Musikerinn­en Lena Seitz (15 Jahre aktiv) und Amelie Kusch (10 Jahre aktiv).
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