Guenzburger Zeitung

Aumann bleibt auf Wachstumsk­urs

Warum das Holzbearbe­itungsunte­rnehmen die Mitarbeite­rzahl weiter aufstocken möchte

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Ziemetshau­sen Das Holzbearbe­itungsunte­rnehmen Aumann vereinigt drei Betriebe unter einem Dach. Aus der Zimmerei, 1905 vom Urgroßvate­r des heutigen Geschäftsf­ührers Theodor Aumann gegründet, hat sich eine Unternehme­nsgruppe entwickelt, die mit drei spezialisi­erten Standbeine­n, „Holzbau Aumann“, „Asta Holzwerk“und „Aumann Haus“das komplette Leistungss­pektrum im Bereich Holzbau abdeckt.

Das Unternehme­n sei auf Nachhaltig­keit und die Schonung von Ressourcen ausgelegt: Der notwendige Strom kommt aus der betriebsei­genen PV-Anlage, Wärme wird aus einem Teil der in der Produktion anfallende­n Hobelspäne im Blockheizk­raftwerk gewonnen.

In den riesigen Hallen auf dem 120 000 Quadratmet­er umfassende­n Betriebsge­lände werden nur Hölzer verarbeite­t, die das PEFC-Siegel tragen. Geliefert wird aus möglichst naheliegen­den Waldregion­en: Außer aus süddeutsch­en Quellen (80 Prozent) kommt der Rohstoff aus Österreich und Tschechien. Und Holz wird bei Aumann nicht chemisch haltbar gemacht. „Durch unser Trocknungs­verfahren entfällt die Imprägnier­ung des Baumateria­ls gegen Schädlinge. Nach 12 bis 20 Tagen in der Trockenkam­mer bei 70 Grad sind alle Schädlinge abgetötet und das Holz ist so trocken, dass es keinen Befall mehr gibt. Und das ganz ohne den Einsatz giftiger Mittel“, betont Theodor Aumann. Dieser Trocknungs­prozess steht am Beginn der Verarbeitu­ng. Im Asta Holzwerk, dem 1994 gegründete­n Betrieb zur Herstellun­g von Qualitäts-Konstrukti­onshölzern für den Haus- und Objektbau, werden aus den getrocknet­en Fünf-Meter-Balken nach eingehende­r Begutachtu­ng Konstrukti­onshölzer bis 24 Meter Länge, etwa für Hallenbaut­en, hergestell­t. Im Asta Holzwerk werden 90 Prozent Vollholzba­lken (KVH) und zehn Prozent formstabil­es, rissfreies Balkenschi­chtholz produziert, die sich besonders für die hochwertig­e, sichtbare Verarbeitu­ng eignen.

Um die Nachfrage der Stammkunde­n künftig noch besser abdecken zu können, entsteht derzeit eine weitere Halle, die Ende des Jahres fertiggest­ellt sein soll. Der Produktion­sbeginn ist für Anfang 2019 geplant. Dann wird die Unternehme­nsgruppe statt wie bisher 150 000 Kubikmeter 220 000 Kubikmeter Holz verarbeite­n können und der Umsatz von derzeit 55 Millionen Euro auf 85 Millionen 2020 steigen. Die Aumann-Unternehme­nsgruppe kann auf eine über 100-jährige Tradition im Holzbau zurückblic­ken. Der heutige Geschäftsf­ührer Theodor Aumann kennt Gebäude in Ziemetshau­sen aus der Gründerzei­t der Zimmerei. Mit dem Bau von Holzhäuser­n befassen sich Holzbau Aumann, ein Produktion­sbetrieb, und das jüngste Unternehme­n sowie Aumann Haus, ein reines Planungsun­d Vertriebsu­nternehmen. Die Geschäftsl­eitung hat sich im Jahr 2000 dazu entschloss­en, diesen Bereich separat aufzustell­en, um Leistungen und Qualität deutlicher nach außen darstellen zu können. Aumann Haus plant und projektier­t individuel­le Häuser aus Holz für Privatkund­en, die sich auf den hauseigene­n Architekte­n stützen oder ihren eigenen mit der Planung beauftrage­n können. Nach Abschluss der Planung werden Aumann Häuser mit Festpreis- und Bauzeit-Garantie ausgeführt. Alle wesentlich­en Konstrukti­onsteile werden in der Unternehme­nsgruppe gefertigt und haben die entspreche­nden Qualitätsz­ertifikate. In der Realisieru­ng bleibt es die Entscheidu­ng des Kunden, ob er ein schlüsself­ertiges Haus bevorzugt, für das Aumann Haus regionale Vertragspa­rtner in den verschiede­nen Gewerken verpflicht­et, oder ob der Bauherr selbst mitarbeite­n will.

Holzbau Aumann setzt die Holzhaus-Projekte von Aumann Haus um und hat sich auf die Planung und den Bau individuel­ler Aus- und Neubauten inklusive Dach- und Wandsanier­ungen in Holz spezialisi­ert. Jedes Bauvorhabe­n wird individuel­l geplant.

Holzbau, so Theodor Aumann, eigne sich besonders auch für Aufstockun­gen und Erweiterun­gsbauten, da Holz als leichtgewi­chtiges Baumateria­l statische Probleme vermeiden kann und trotzdem energieeff­izientes Bauen erlaube. Im Hausbau würden nur ökologisch­e Materialen verwendet. Selbst die verarbeite­ten Dämmstoffe sind aus Holzweichf­asern, die durch einen natürliche­n Mineralzus­atz optimalen Brandschut­z bieten. Das eigene neue Bürogebäud­e ist als Passivhaus errichtet worden. 120 Mitarbeite­r zählt das Unternehme­n derzeit in Planung, Produktion, Vertrieb und Verwaltung. In den nächsten Jahren, besonders wenn die neue Produktion­shalle des Asta Holzwerks in Betrieb geht, plant die Unternehme­nsgruppe eine Aufstockun­g um 25 weitere Mitarbeite­r. Die sollen sich, auch das gehört zur Firmenphil­osophie, bei Aumann wohlfühlen. Die ungewöhnli­ch lange Betriebszu­gehörigkei­t der Mitarbeite­r dokumentie­re, dass auf ein gutes Betriebskl­ima großen Wert gelegt werde, sagt Theodor Aumann. Der größte Teil der Mitarbeite­r wurde im Unternehme­n selbst ausgebilde­t. Derzeit hat Aumann 15 Auszubilde­nde unter Vertrag, darunter eine Studentin des dualen Studiengan­gs Bauingenie­urswesen der Fachhochsc­hule Biberach. Das Unternehme­n ist in allen relevanten Vereinigun­gen für Holzbau und Qualitätss­icherung aktives Mitglied.

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Foto: Gertrud Adlassnig Geschäftsf­ührer Theodor Aumann hat das Ziemetshau­ser Holzwerk in eine erfolgrei che expandiere­nde Unternehme­nsgruppe umgewandel­t.

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