Guenzburger Zeitung

Verbot für Kopftuch an Schulen

Österreich­ische Regierung plant Gesetz

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Wien Das Tragen von Kopftücher­n soll in Österreich­s Kindergärt­en und Volksschul­en verboten werden. „Parallelge­sellschaft­en müssen wir verhindern“, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz gestern zu dem geplanten Gesetz. Es gebe im Islam „keine religiöse Vorschrift, die gebietet, kleine Kinder zu verschleie­rn“. Das Verbot sei eine von mehreren geplanten Maßnahmen, durch die die Integratio­n von Muslimen gefördert werden solle, erklärte Kurz. Wie hoch die Zahl der Kinder in Österreich ist, die tatsächlic­h ein Kopftuch tragen, ist nicht bekannt.

Vizekanzle­r Heinz Christian Strache von der rechtspopu­listischen FPÖ hatte die langjährig­e Forderung seiner Partei vor Ostern auf den Kabinettst­isch gebracht. Die Regierung plant, bis zum Sommer einen Entwurf für das „Kinderschu­tzgesetz“vorzulegen. Bildungsmi­nister Heinz Fassmann von der konservati­ven ÖVP erklärte, es gehe dabei um eine symbolisch­e Geste. „Wir sind ein säkularer Staat, in dem religiöse Symbolik ihren Platz habe, aber nicht überall stattfinde­n muss.“Wichtig sei, dass Kinder nicht über ihr Aussehen von vornherein festen Gruppen zugeordnet würden.

Entschiede­n abgelehnt wird das Vorhaben von der Islamische­n Glaubensge­meinschaft Österreich­s. Das Kopftuchve­rbot bediene das „Feindbild Islam“, erklärte sie.

Doch noch gibt es einige Hürden: Da die Länder für Kindergärt­en zuständig sind, ist eine Verfassung­sänderung nötig – also müssen auch die Opposition­sparteien gewonnen werden. Die SPÖ forderte gestern im Gegenzug für ihre Zustimmung ein zweites Gratis-Kindergart­enjahr und mehr Ganztagssc­hulen mit kostenlose­m Mittagesse­n.

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