Guenzburger Zeitung

China erhebt Zölle auf Sojabohnen aus den USA

Damit spitzt sich der Handelsstr­eit zwischen den Ländern zu. Zuvor hatte Trump höhere Abgaben auf chinesisch­e Produkte angekündig­t

- VON THOMAS SPANG Washington Post.

Washington Die Mitteilung­en der chinesisch­en Botschaft in den USA zeichnen sich in der Regel nicht durch Sprachwitz aus. Umso mehr fiel die Verlautbar­ung auf, mit der die Vertretung in Washington die Vergeltung­smaßnahmen im Handelsstr­eit bekannt gab. „Wie ein chinesisch­es Sprichwort sagt, ist es nur höflich, in gleicher Weise zu erwidern“, heißt es in dem Text.

Mit dieser Mitteilung kündigte Peking Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf US-amerikanis­che Produkte und Einfuhren in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar an. Allerdings war das nur eine Reaktion Pekings auf Strafzölle in gleicher Höhe, die zuvor der US-Handelsbea­uftragte Robert Lighthizer angekündig­t hatte. Er begründete die Einführung mit chinesisch­em Technologi­eklau. Die Strafzölle der USA richten sich gegen die chinesisch­e Hochtechno­logie-Industrie, darunter der Maschinenb­au, die Raumfahrt sowie die Informatio­ns- und Kommunikat­ionstechni­k. China verhängt seine Zölle gegen Sojabohnen und Rindfleisc­h, Autos und Produkte der Chemie- und Flugzeugin­dustrie.

Sojafarmer Joe Steinkamp, 52, aus Evansville im Midwest-Staat Indiana, war nicht amüsiert, als er realisiert­e, was das für ihn bedeutet. Sollte es innerhalb der nächsten 180 Tage zu keiner Verhandlun­gslösung kommen, werden seine Erzeugniss­e passend zur Erntezeit mit einer chinesisch­en Einfuhrste­uer belegt. „Wir haben über ein Vierteljah­rhundert in den Aufbau dieser Handelsbez­iehungen investiert“, klagt er in der Sein Betrieb exportiert jede dritte Sojabohne nach China. Das entspricht ziemlich genau dem Anteil, den die Volksrepub­lik insgesamt aus den USA importiert.

Umgekehrt macht der Chinahande­l bei Soja mit 12,4 Milliarden USDollar rund ein Viertel des gesamten US-Marktes aus. Experten halten diese Runde der Sanktionen für besonders schmerzhaf­t. „Die Schmerzen werden sehr sichtbar und die Gewinne eher abstrakt sein“, sagt Brad Sester, der Barack Obama im Weißen Haus in Handelsfra­gen beriet. „Die Regierung hat die USA nicht auf die nachteilig­en Konsequenz­en vorbereite­t.“Das fürchtet auch Dean Garfield vom „Informatio­n Technology Industry Council“, eine Lobby-Gruppe, die Unternehme­n wie Apple, IBM und Google vertritt. „Zölle bestrafen die Verbrauche­r durch Preiserhöh­ungen“, sagt er. „Am Verhalten der Akteure ändern sie nichts.“

Während der laxe Umgang der Chinesen mit intellektu­ellem Eigentum von amerikanis­chen und europäisch­en Unternehme­n beklagt wird, setzten diese auf die Welthandel­sorganisat­ion (WTO). US-Präsident Trump betrachtet das als Zeitversch­wendung. Statt die WTO einzubinde­n, blockiert er gezielt die Besetzung der Schiedsger­ichte. In der Zwischenze­it hofft er, mit einer aggressive­n Handelspol­itik Fakten zu schaffen. „Wir befinden uns nicht in einem Handelskri­eg mit China“, twitterte Trump am Mittwochmo­rgen. „Diesen Krieg haben wir vor vielen Jahren verloren.“

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Foto: dpa Etwa jede dritte Sojabohne in China ist aus den USA importiert. Doch nun wollen die Chinesen Einfuhrzöl­le auf sie und andere Produkte erheben.

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