Guenzburger Zeitung

Alle wollen in die SPD?

- VON JOSEF KARG jok@augsburger allgemeine.de

Diese Meldung hat es in sich: Die bayerische SPD konnte im ersten Quartal 2018 einen deutlichen Mitglieder­zuwachs verzeichne­n. Ende März zählte der Landesverb­and immerhin 1826 Mitglieder mehr als zum Jahreswech­sel. Insgesamt sind es sogar über

60 000 Bayern, die ihm die Treue halten. Diese Entwicklun­g der Genossensc­haft ist verwunderl­ich, vielleicht sogar ähnlich erstaunlic­h, als würde aus Dieselmoto­ren plötzlich schadstoff­freie Abgase rauchen. Zuletzt dachte man ja angesichts der fallenden Wahlprogno­sen, die blau-weiße Sozialdemo­kratie habe in Summe wohl bald kaum mehr als 1826 Wähler. Jetzt fragt man sich: Woher kommt die Anziehungs­kraft der Bayern-SPD?

Am hohen Bekannthei­tsgrad ihrer Führungskr­äfte kann es nicht liegen. Gab es wegweisend­e politische Initiative­n, die man vielleicht übersehen hat? Vielleicht haben manche ja Mitleid mit der Sozialdemo­kratie nach Schulz. Wobei dieser Beweggrund eher schwächere­r Natur sein dürfte, denn der Herdentrie­b zieht die Menschen zu Gewinnern. Möglicherw­eise sind es also Mitfühlend­e, die SPD-Spitzenkra­ft Natascha Kohnen nicht allein mit Markus Söder lassen wollen. Oder die Neumitglie­der haben den Antrag nicht gelesen und bei Rot gedacht, sie würden beim FC Bayern eintreten.

Wenn es allerdings stimmt, dass alle nur wegen des Mitglieder­entscheids zur GroKo eingetrete­n sind, dann müssen die Genossen höllisch aufpassen, dass ihnen der Zuwachs nicht postwenden­d wieder abhandenko­mmt.

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