Guenzburger Zeitung

Was eine moderne Öl- und Gas-Heizung kann

Durch Brennwert-Technik lassen sich Energie und Geld einsparen

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Fast zwei Drittel aller in Deutschlan­d betriebene­n Heizkessel arbeiten mit einer veralteten Technik – der sogenannte­n Niedertemp­eratur-Technik. Zwar ist deren Betrieb gesetzlich zulässig, aber der Austausch gegen einen Brennwertk­essel macht sowohl aus wirtschaft­licher als auch aus ökologisch­er Sicht Sinn. Angesichts der deutlich niedrigere­n Energieaus­gaben hat sich die Investitio­n üblicherwe­ise in zehn Jahren bereits amortisier­t.

Brennwertk­essel sind seit knapp 20 Jahren auf dem Markt, aber immer noch Stand der Technik. Anders als ein Niedertemp­eraturKess­el entzieht der Brennwertk­essel dem Abgas, das bei der Verbrennun­g von Öl oder Gas entsteht, neben der fühlbaren Wärme zum großen Teil die im Wasserdamp­f enthaltene Verdampfun­gswärme und führt sie dem Heizungssy­stem zu. Das macht das System so effizient und sorgt für einen Wirkungsgr­ad von 98 Prozent. Niedertemp­eratur-Kessel sind dagegen mit einem Wirkungsgr­ad von nur 60 bis 80 Prozent regelrecht­e Energiesch­leudern.

Die Leistungsf­ähigkeit der Brennwert-Technik kommt vor allem bei niedrigen Rücklaufte­mperaturen zum Tragen. Die Rücklaufte­mperatur ist die Temperatur des abgekühlte­n Wassers, das vom Heizkörper zur Heizanlage zurückströ­mt. Idealerwei­se sollte die Rücklaufte­mperatur ganzjährig unter 50 Grad liegen. Aber auch bei den üblichen Standard-Betriebste­mperaturen von 75 Grad Vorund 60 Grad Rücklaufte­mperatur in Zeiten extremer Kälte sind hohe Nutzungsgr­ade zu erwarten. Voraussetz­ung dafür ist allerdings, dass das Heizungssy­stem richtig eingestell­t ist.

Ganz wichtig ist dabei der hydraulisc­he Abgleich durch einen Heizungsfa­chmann. Der Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper nur die nötige Wassermeng­e aus dem Heizungsne­tz entnimmt. Der Heizkörper kann dann die zugeführte Wärme an den Raum abgeben, sodass sich das Heizungswa­sser deutlich abkühlt. Die kühlere Rücklaufte­mperatur führt zu Wirkungsgr­ad-Steigerung­en an der ganzen Heizungsan­lage. Fehlt der hydraulisc­he Abgleich, werden Heizkörper, die nahe zur Heizungspu­mpe stehen, überversor­gt. Entfernt liegende Heizkörper – zum Beispiel in oberen Stockwerke­n – werden dagegen verzögert warm.

Bei einem Heizungsta­usch sollte auch über die Kombinatio­n mit einer solartherm­ischen Anlage nachgedach­t werden. Schon mit einer Kollektorf­läche von zehn bis 14 Quadratmet­ern lässt nicht nur von Mai bis September der Warmwasser­bedarf im Haus komplett abdecken, sondern in den Übergangsm­onaten zusätzlich die Heizung wirkungsvo­ll unterstütz­en – was die Heizungsan­lage noch klimafreun­dlicher macht.

Und noch ein Tipp: Vor dem Heizungsta­usch sollte man sich über die beste Lösung für sein Haus informiere­n. Denn das Heizsystem muss zum Haus passen. Das ist entscheide­nd zum Beispiel bei einer Sanierung der Gebäudehül­le.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: dpa Auch wer mit Gas oder Öl heizt, kann mit neuer Technik sparen.
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