Was ist nur aus Hollywood geworden?
Früher hieß es oft: „Hast du den neuen schon gesehen?“, „Wart ihr schon in
Das alles waren Titel, nach denen man gefragt wurde, die die Leute bewegt haben. Seit einigen Jahren aber weiß man schon gar nicht mehr, was denn momentan eigentlich im Kino läuft. Nicht unbedingt, weil nichts geboten ist. Das liegt vielmehr daran, dass man in der Masse an Filmen schlicht den Überblick verliert. Vor ein paar Jahren noch sind fast ausschließlich im Herbst oder kurz vor Weihnachten neue Filme ins Kino gekommen. Den ersten Trailer haben wir uns gerne auch zehnmal angeschaut und dem Datum der Premiere wurde natürlich entgegengefiebert.
Jetzt finden sich übers ganze Jahr verteilt immer neue Filme auf der großen Leinwand. Ich habe allerdings das Gefühl, dass Hollywood absolut nichts mehr einfällt. Wenn nicht gerade sämtliche Märchen neu verfilmt werden, dann bekommt jeder Superheld, der auch nur ein Nebencharakter in irgendeiner Skizze eines Comics war, seinen eigenen Film. Von manchen Streifen gibt es sogar mehrere Produktionen. Mit Die Schöne und das
hat ein französisches Studio vorgelegt und etwa ein Jahr später kam Hollywood mit Emma Watson als Belle um die Ecke. Klar, dass diese Produktion mehr Aufmerksamkeit bekommen hat. Neuerdings werden aber auch Fortsetzungen von Filmen gedreht, deren Handlung im ersten Teil bereits vollständig abgeschlossen war. Was will man denn bei noch erzählen? Wahrscheinlich geht es hier eher um die Musik, aber trotzdem: Hätte da ein Teil nicht gereicht?
Wenn die Idee ausbleibt, kommt das gleiche noch mal: Disney Filme, die unsere Herzen mit ihren gezeichneten Helden erobert haben, werden jetzt neu animiert. Natürlich sind die Computereffekte beim neuen unglaublich und die einzelnen Charaktere genial anzusehen, aber trotzdem kommen sie nicht an einen gezeichneten Balu ran. Wo sind denn die neuen Ideen? Die Geschichten, die noch nicht auf der Leinwand erzählt wurden? Regisseure wie Billy Wilder, deren Werke wie
Meilensteine in der Filmgeschichte sind, wären von ihren Kollegen bestimmt enttäuscht. Anstatt zu warten, bis ein Drehbuch wirklich fertig ist, wird es scheinbar schon vorher umgesetzt, um dem Verlangen nach Unterhaltung in der Öffentlichkeit nach zu kommen. Die Devise lautet: Quantität statt Qualität. Das sollte allerdings nicht der Anspruch der Filmindustrie sein. Deshalb, liebes Hollywood, warte doch in Zukunft bitte, bis dir eine gute Geschichte einfällt. Und schreibe das Drehbuch nicht erst dann zu Ende, wenn die Dreharbeiten bereits fast abgeschlossen sind. Dann gibt es auch wieder Filme, über die es sich zu reden lohnt.