Guenzburger Zeitung

So hat sich die Kriminalit­ät im Landkreis entwickelt

Ein detaillier­terer Blick in die neuesten Zahlen des Polizeiprä­sidiums zeigt einige interessan­te Details

- VON CHRISTIAN KIRSTGES wiederholt),

Landkreis Die Menschen im Landkreis Günzburg leben in einer vergleichs­weise sicheren Gegend. Das hat die nun vorgestell­te Kriminalst­atistik des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West gezeigt

Ein detaillier­terer Blick in die Zahlen der Beamten offenbart noch einige interessan­te Details, wenngleich nicht alles auf den Landkreis herunterge­brochen wurde.

So gibt es zunehmend weniger Täter, die alkoholisi­ert Verbrechen begehen, wenngleich insbesonde­re Gewalttate­n überpropor­tional häufig im Zusammenha­ng mit Alkohol stehen. Der Anteil der alkoholisi­erten Tatverdäch­tigen im Landkreis Günzburg ist von 13,8 Prozent im Jahr 2008 auf 9,8 Prozent im vergangene­n Jahr gesunken. Ebenfalls rückläufig ist die Gewaltkrim­inalität, die Fallzahlen sanken von 192 auf 147 in diesem Zeitraum. Bezogen auf den gesamten Präsidiums­bereich sind Jugendlich­e und Heranwachs­ende überpropor­tional dabei vertreten, ebenfalls Ausländer. Das gilt genauso für die Straßenkri­minalität, die insgesamt und im Landkreis aber rückläufig ist. Im Jahr 2008 gab es 774 solcher Taten, 2017 waren es 659. Der Höchststan­d lag 2009 bei 894 Fällen.

Bei der Rauschgift­kriminalit­ät schwanken die Zahlen aber, wobei hier berücksich­tigt werden muss, dass mehr Kontrollen mehr Fälle produziere­n. Die Beamten sprechen von einem Kontrollde­likt. Im Landkreis Günzburg gab es 2008 insgesamt 202 davon, im vergangene­n Jahr waren es 319. Allerdings gab es ein Jahr zuvor 431 Fälle. Ähnlich sieht es bei Diebstähle­n aus. Im vergangene­n Jahr wurden 1279 registrier­t, 2008 waren es 1562. In 2016 waren es 1417. Wieder auf den Präsidiums­bereich bezogen fällt der Polizei auf, dass es einen hohen Anteil von Kindern unter den Tätern gibt, vor allem bei Ladendiebs­tählen. Auch Ausländer stechen hier hervor, eine zwingende Verbindung zu diesem Bevölkerun­gsteil könne jedoch nicht gezogen werden. Denn es gibt auch reisende Täter, die beispielsw­eise in touristisc­h interessan­ten Regionen gezielt zugreifen. Bei Wohnungsei­nbrüchen wurde im Zeitraum 2014 bis 2017 im Jahr 2015 ein Höchststan­d erreicht mit 85 Taten im Landkreis. Ein Jahr später war die Zahl auf 70 gefallen, 2017 aber wieder auf 76 gestiegen. „Da immer noch fast 80 Prozent der Taten ungeklärt bleiben, sind Aussagen über Tatverdäch­tige nicht belastbar hochzurech­nen“, erklärt die Polizei. Aber sie geht davon aus, dass die meisten Fälle auf das Konto organisier­ter Banden gehen, die vor allem aus Osteuropa kommen, gut vernetzt sind und sich nach den Taten schnell in die Heimat absetzen.

Neben dem zunehmende­n Problem, dass sich Betrüger als Polizisten ausgeben, um ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen

haben die Beamten auch mit immer mehr Straftaten zu tun, die im Internet begangen werden. Die Zahlen spiegelten aber nicht die Realität wieder, denn für die Statistik wurden Fälle erfasst, bei der ein Täter im Bereich des Präsidiums zuschlug – dabei ist es im weltweiten Netz naturgemäß kein Problem, überall auf der Erde der kriminelle­n Tätigkeit nachzugehe­n.

Im vergangene­n Jahr wurden im Bereich des Präsidiums insgesamt 43 193 Straftaten registrier­t. Wird dieser Wert um ausländers­pezifische Taten wie Verstöße gegen das Aufenthalt­sgesetz bereinigt, bleiben 39104. Zuwanderer waren an 6647 Straftaten beteiligt, wobei sich die Zahl nach Angaben der Polizei auf 2770 verringert, wenn man die bereinigte­n Zahlen zugrunde legt. Als Tatverdäch­tige konnten 5441 Zuwanderer ermittelt werden (2080 mit bereinigte­n Zahlen). Von den als Täter verdächtig­ten Zuwanderer­n wurden gut 82 Prozent nur einmal straffälli­g, heißt es in der Statistik. Die meisten kamen aus Nigeria, Afghanista­n und Syrien, die meisten sind im Erwachsene­nalter. In den Asylunterk­ünften wurden vor allem Rohheitsde­likte registrier­t.

Aufgeschlü­sselt nach Dienststel­len, gab es im Bereich der Polizei Burgau 1176 Straftaten, 18 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärung­squote liegt bei 65,1 Prozent, ein Plus von 4,4 Prozent. Im Gebiet der Günzburger Polizei waren es 2231 Straftaten, 225 weniger als zuvor. Die Aufklärung­squote ist um 0,9 Prozent auf 67,8 Prozent gesunken. Und in Krumbach wurden 1040 Straftaten gezählt, 122 weniger als 2016. Die Aufklärung­squote hat sich um ein Prozent nach unten auf 65,9 Prozent verringert. Im Gebiet der Autobahnpo­lizei Günzburg sind 50 Straftaten mehr registrier­t worden, es waren 486. Die Aufklärung­squote stieg dort um 6,3 Prozent auf 53,1 Prozent.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Die Polizei hat ihre neue Statistik vorge stellt.

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