So hat sich die Kriminalität im Landkreis entwickelt
Ein detaillierterer Blick in die neuesten Zahlen des Polizeipräsidiums zeigt einige interessante Details
Landkreis Die Menschen im Landkreis Günzburg leben in einer vergleichsweise sicheren Gegend. Das hat die nun vorgestellte Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West gezeigt
Ein detaillierterer Blick in die Zahlen der Beamten offenbart noch einige interessante Details, wenngleich nicht alles auf den Landkreis heruntergebrochen wurde.
So gibt es zunehmend weniger Täter, die alkoholisiert Verbrechen begehen, wenngleich insbesondere Gewalttaten überproportional häufig im Zusammenhang mit Alkohol stehen. Der Anteil der alkoholisierten Tatverdächtigen im Landkreis Günzburg ist von 13,8 Prozent im Jahr 2008 auf 9,8 Prozent im vergangenen Jahr gesunken. Ebenfalls rückläufig ist die Gewaltkriminalität, die Fallzahlen sanken von 192 auf 147 in diesem Zeitraum. Bezogen auf den gesamten Präsidiumsbereich sind Jugendliche und Heranwachsende überproportional dabei vertreten, ebenfalls Ausländer. Das gilt genauso für die Straßenkriminalität, die insgesamt und im Landkreis aber rückläufig ist. Im Jahr 2008 gab es 774 solcher Taten, 2017 waren es 659. Der Höchststand lag 2009 bei 894 Fällen.
Bei der Rauschgiftkriminalität schwanken die Zahlen aber, wobei hier berücksichtigt werden muss, dass mehr Kontrollen mehr Fälle produzieren. Die Beamten sprechen von einem Kontrolldelikt. Im Landkreis Günzburg gab es 2008 insgesamt 202 davon, im vergangenen Jahr waren es 319. Allerdings gab es ein Jahr zuvor 431 Fälle. Ähnlich sieht es bei Diebstählen aus. Im vergangenen Jahr wurden 1279 registriert, 2008 waren es 1562. In 2016 waren es 1417. Wieder auf den Präsidiumsbereich bezogen fällt der Polizei auf, dass es einen hohen Anteil von Kindern unter den Tätern gibt, vor allem bei Ladendiebstählen. Auch Ausländer stechen hier hervor, eine zwingende Verbindung zu diesem Bevölkerungsteil könne jedoch nicht gezogen werden. Denn es gibt auch reisende Täter, die beispielsweise in touristisch interessanten Regionen gezielt zugreifen. Bei Wohnungseinbrüchen wurde im Zeitraum 2014 bis 2017 im Jahr 2015 ein Höchststand erreicht mit 85 Taten im Landkreis. Ein Jahr später war die Zahl auf 70 gefallen, 2017 aber wieder auf 76 gestiegen. „Da immer noch fast 80 Prozent der Taten ungeklärt bleiben, sind Aussagen über Tatverdächtige nicht belastbar hochzurechnen“, erklärt die Polizei. Aber sie geht davon aus, dass die meisten Fälle auf das Konto organisierter Banden gehen, die vor allem aus Osteuropa kommen, gut vernetzt sind und sich nach den Taten schnell in die Heimat absetzen.
Neben dem zunehmenden Problem, dass sich Betrüger als Polizisten ausgeben, um ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen
haben die Beamten auch mit immer mehr Straftaten zu tun, die im Internet begangen werden. Die Zahlen spiegelten aber nicht die Realität wieder, denn für die Statistik wurden Fälle erfasst, bei der ein Täter im Bereich des Präsidiums zuschlug – dabei ist es im weltweiten Netz naturgemäß kein Problem, überall auf der Erde der kriminellen Tätigkeit nachzugehen.
Im vergangenen Jahr wurden im Bereich des Präsidiums insgesamt 43 193 Straftaten registriert. Wird dieser Wert um ausländerspezifische Taten wie Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz bereinigt, bleiben 39104. Zuwanderer waren an 6647 Straftaten beteiligt, wobei sich die Zahl nach Angaben der Polizei auf 2770 verringert, wenn man die bereinigten Zahlen zugrunde legt. Als Tatverdächtige konnten 5441 Zuwanderer ermittelt werden (2080 mit bereinigten Zahlen). Von den als Täter verdächtigten Zuwanderern wurden gut 82 Prozent nur einmal straffällig, heißt es in der Statistik. Die meisten kamen aus Nigeria, Afghanistan und Syrien, die meisten sind im Erwachsenenalter. In den Asylunterkünften wurden vor allem Rohheitsdelikte registriert.
Aufgeschlüsselt nach Dienststellen, gab es im Bereich der Polizei Burgau 1176 Straftaten, 18 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote liegt bei 65,1 Prozent, ein Plus von 4,4 Prozent. Im Gebiet der Günzburger Polizei waren es 2231 Straftaten, 225 weniger als zuvor. Die Aufklärungsquote ist um 0,9 Prozent auf 67,8 Prozent gesunken. Und in Krumbach wurden 1040 Straftaten gezählt, 122 weniger als 2016. Die Aufklärungsquote hat sich um ein Prozent nach unten auf 65,9 Prozent verringert. Im Gebiet der Autobahnpolizei Günzburg sind 50 Straftaten mehr registriert worden, es waren 486. Die Aufklärungsquote stieg dort um 6,3 Prozent auf 53,1 Prozent.