In den Seybold kehrt Leben zurück
Die Traditionswirtschaft in Nersingen hat wieder den Betrieb aufgenommen
Nersingen Ein gutes Jahr lang klaffte im Ortskern von Nersingen eine Lücke. Damals war die Gaststätte Seybold an der viel befahrenen Ortsdurchfahrt geschlossen worden – aus „privaten Gründen“, berichtet Besitzer Reiner Noll. Jetzt soll das Leben aber in das Traditionshaus zurückkehren. Das Ehepaar Branka und Kreso Crvenkovic hat am Ostersonntag den Betrieb wieder aufgenommen: Mit gut bürgerlicher Küche und Spezialitäten aus ihrer kroatischen Heimat, wie die beiden sagen. Bei den rustikalen Stuben aus Zirbelholz sei „Liebe auf den ersten Blick“entstanden, schwärmt Branka Crvenkovic.
Schwäbisch-bayerische Schmankerl wie Maultaschen oder Spätzle stehen auf der Stammkarte, die durch ein wöchentlich wechselendes Angebot ergänzt werden soll. Kreso Crvenkovic hatte passend zu Ostern Lammgerichte auf den Speiseplan gesetzt. „Bodenständig“wolle er für seine Gäste kochen, kündigt der gelernte Koch an. Erfahrungen hat der zukünftige Küchenchef schon in Lokalen in Köln, Dortmund und zuletzt Ulm gesammelt.
Auf den Tisch sollen nur frische und selbst gemachte Gerichte kommen, sagt Kreso Crvenkovic. Sichtlich zufrieden mit seinen neuen Mietern ist derweil Verpächter Noll. Ein Fast-Food-Restaurant sei für den Seybold niemals infrage gekommen. Schließlich reicht die Tradition der Gastwirtschaft weit zurück: Erste Nachweise gehen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Darüber, dass die Gastronomie mehr ist als nur ein Geschäft, sind sich Noll und die beiden Wirtsleute einig. „Es ist ein Teil unserer Kultur, gepflegt um einen gedeckten Tisch zu sitzen und mit Messer und Gabel zu speisen“, erklärt Noll, der von Essen aus der Papiertüte nichts wissen will, wie er sagt. Dass die Eheleute Crvenkovic die Tradition der regionalen Küche weiterführen wollen, freue ihn deshalb um so mehr.
Weiterhin leer stehen wird der markante Backsteinbau neben dem Wirtshaus. Das Brauhaus wurde im Jahr 1983 aufgegeben. Ein Pächter für das Gebäude mit der denkmalgeschützten Fassade sei derzeit nicht in Sicht, sagt Reiner Noll.
Das Interesse der Gäste am Seybold war bereits vor der Eröffnung groß gewesen, sagt Wirtin Branka Crvenkovic: „Immer wieder schauten jetzt schon die Leute in die Gaststube und wollten wissen, wann wir wieder öffnen.“Zahlreiche Reservierungen für Familienfeiern seien schon eingegangen.
Geöffnet hat das Gasthaus Seybold seit Ostersonntag täglich ab 11 Uhr.