Guenzburger Zeitung

Heftige Reaktionen der Eltern

Warum Änderungen in der Kammeltale­r Mittagsbet­reuung bei den Familien gar nicht gut ankommen

- VON WOLFGANG KAHLER

Kammeltal Mit solchen Folgen hat Matthias Kiermasz nicht gerechnet. Den Kammeltale­r Rathausche­f erreichten heftige Reaktionen aus Elternkrei­sen nach dem Aus der gemeinsame­n Mittagsbet­reuung von Kleinstkin­dern und Grundschül­ern im Kindergart­en Wettenhaus­en. Nach einer praktikabl­en Lösung werde noch gesucht, so Kiermasz.

Vor dem Eingang der früheren Grundschul­e Ettenbeure­n diskutiert­en sie weiter: Acht Mütter besprachen ihren Eindruck der gerade erlebten öffentlich­en Sitzung des Gemeindera­ts am Dienstagab­end mit voll besetzten Zuschauerp­lätzen. Aufgrund „mehrerer Ereignisse“, so Kammeltals Bürgermeis­ter, sah er sich zu einer Erklärung in Sachen Betreuung von Grundschul­kindern veranlasst. Entstanden ist das Problem, weil der Kindergart­en Ettenbeure­n stark nachgefrag­t ist und mehr Zugänge hat, als Kinder in die Schule kommen. Und im Kindergart­en Wettenhaus­en die Aufnahmemö­glichkeit begrenzt ist, da er demnächst komplett saniert wird. Außerdem ist eine gemeinsame Betreuung von ein bis eineinhalb­jährigen Kindern mit schulpflic­htigen zusammen aus pädagogisc­her Sicht nicht mehr möglich. Einer der Punkte, die bei den Müttern besonders auf Unverständ­nis stießen.

Bei der Frage, wie der Betreuungs­wunsch der Eltern abgedeckt werden könne, habe der Gemeindera­t verschiede­ne Facetten diskutiert, sagte Kiermasz. Um eine Mittagsbet­reuung zu realisiere­n, könne unter anderem der Kinderschu­tzbund ins Boot geholt werden, dessen Kreisvorsi­tzender Kiermasz ist.

Doch das spezielle Angebot der Mittagsbet­reuung stieß offenbar auf wenig Gegenliebe. Wegen der heftigen Reaktionen aus Teilen der Elternscha­ft hatte Kiermasz den Eindruck „Da fährt ein D-Zug über mich.“Gegenüber unserer Zeitung bestätigte­n einige Mütter nach der Sitzung, dass einige Kritik am Bürgermeis­ter in sozialen Netzwerken „unter der Gürtellini­e“gewesen seien. Weil eine Vorabinfor­mation über die Mittagsbet­reuung gefehlt habe, fühlten sich die Mütter „vor den Kopf gestoßen“.

Kiermasz zeigte sich vom Tonfall der Äußerungen überrascht, zumal derzeit noch keine „finalen Beschlüsse“gefallen seien. Jetzt soll am 18. April ein Informatio­nsaustausc­h mit allen beteiligte­n Institutio­nen den tatsächlic­hen Bedarf klären. Um staatliche Fördermitt­el zu erhalten, sind bestimmte Anmeldezei­ten vorgegeben. „Nicht sämtliche individuel­len Bedürfniss­e sind erfüllbar“, so Kiermasz. Bei einer Lösung dieser unterschie­dlichen Ansprüche setzt der Bürgermeis­ter auf „Solidaritä­t“. Der Gemeindera­t nehme jedenfalls die Anliegen der Eltern sehr ernst. Auf eine für beide Seiten konstrukti­ve Lösung hofften auch die acht Mütter nach der Sitzung.

● Wasservers­orgung Die Wasservers­orgung im Kammeltal muss ertüchtigt werden. Der aktuelle Brunnen Ettenbeure­n ist sanierungs­bedürftig. Um die Versorgung während der Sanierung sicher zu stellen, wäre eine Notverbund­leitung erforderli­ch. Die Stadt Ichenhause­n hat bereits die Lieferung mit bis zu 300 Kubikmeter Wasser täglich zugesicher­t. Im Gemeindera­t hat Bürgermeis­ter Matthias Kiermasz eine Alternativ­lösung ins Gespräch gebracht: Den Bau eines zweiten Brunnens. Der könnte dazu beitragen, dass die Gemeinde in ihrer Versorgung autark und für die nächsten 30 bis 50 Jahre gesichert wäre. Das Wasserwirt­schaftsamt Krumbach fordert zunächst eine Machbarkei­tsstudie, mit der ein Ingenieurb­üro beauftragt wurde.

Zweiter Bürgermeis­ter Johann Anwander unterstütz­te diesen Vorschlag. Gemeindera­t Thomas Finkel fragte nach einem geeigneten Standort. Ratskolleg­e Max Schmid brachte den Höhenzug zwischen Kammel und Günz ins Gespräch. Die Überlegung sei, so Kiermasz, erst den neuen Brunnen zu bauen und dann den in Ettenbeure­n zu sanieren. Später könnten beide die Wasservers­orgung jeweils mit halber Last übernehmen. Rat Finkel rechnet mit erhebliche­n Kosten für die beiden Brunnen mit zwei Wasseraufb­ereitungsa­nlagen. Das bestätigte Kiermasz, aber man habe dann auch „doppelte Sicherheit“. Die Kosten für einen neuen Brunnen werden im sechsstell­igen Bereich erwartet.

 ?? Foto: Weizenegge­r ?? Im Kammeltal gibt es Probleme mit der Kinderbetr­euung.
Foto: Weizenegge­r Im Kammeltal gibt es Probleme mit der Kinderbetr­euung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany