Zweiter Abschnitt für die Grube Remshart
Rohstoffe Lehm, Kies und Sand werden hier ausgebeutet. Der erste Bereich kann bereits verfüllt und aufgeforstet werden. Das Tempo des Abbaus hängt eng mit der Baukonjunktur in der Region ab. Derweil ärgern die Firma ungebetene Besucher
Remshart Erst vor wenigen Wochen ist neben der bestehenden Grube Remshart Wald für den zweiten Abschnitt der Ausbeute gefällt worden, die Wurzelstöcke müssen im nächsten Schritt noch entfernt werden. Denn die Arbeiten im ersten Bereich sind bereits abgeschlossen, sodass die dortige Grube wieder verfüllt und aufgeforstet werden kann. Insgesamt haben die beiden Abschnitte eine Größe von gut fünf Hektar, die Grube gibt es seit dem Jahr 2012, sagt Daniel Waibel. Er ist Geologe und Geschäftsführer der Firma Aves, einem recht neuen Tochterunternehmen der Lorenz Leitenmaier KG aus Ziemetshausen.
Abgebaut werden hier Lehm, Kies und Sand, Schlüsselrohstoffe für die heimische Bauindustrie. Sie sind wichtig für den Straßen- und Kanalbau, Auffüllungen und den Hochwasserschutz. Verfüllt wird die Grube selbst wieder mit unbedenklichem Bauschutt und Bodenmaterial, nachdem zuvor eine spezielle Filterschicht eingebaut wurde, die das Grundwasser vor möglichen Schadstoffen schützt. Sowohl für die Ausbeute als auch für das Verfüllen ist die Firma abhängig von der regionalen Bauwirtschaft, sagt Waibel. In der Regel werde nicht weiter als 20 Kilometer transportiert, schließlich gebe es in der Region nun einmal ein „relativ dichtes Netz von Rohstoffanbietern“.
Zwar habe die Nasskiesausbeute Vorteil, dass das Material bereits gewaschen ist, keine Lehmanteile hat und weniger verwittert, sodass es gebrochen werden und für die Betonherstellung, für Asphalt und als Drainagekies eingesetzt werden kann. Das beispielsweise in der Grube Remshart gewonnene Material könne hingegen vor allem gut für den Straßenunterbau genutzt werden, denn es zerfällt schnell. Doch Genehmigungen für eine Nasskiesausbeute zu bekommen, sei inzwischen schwierig, weil niemand mehr weitere Baggerseen haben wolle – obwohl sie für die Artenvielfalt durchaus interessant seien. „Wir steuern da auf einen Engpass zu“, fürchtet Waibel. Ohne heimische Rohstoffe würden die Baupreise ex- plodieren, denn dann müsse das Material für viel Geld aus dem nahen Ausland importiert werden. Da es bundesweite Bestrebungen gebe, Abbruchmaterial zu recyceln, werde es auch schwierig, Gruben entsprechend verfüllen zu können. Aber noch gebe es beispielsweise aus dem Raum München genug Material aus verfüllten Bombentrichtern, in denen nach dem Krieg vor allem Ziegelabbruch landete. Auch im Raum Günzburg gebe es aus anderen Epochen noch verfüllte Löcher.
Bis die Grube Remshart wieder verfüllt ist, könnte es zehn bis 15 Jahre dauern, vielleicht auch 25, sagt Waibel. Das hänge eben von der Baukonjunktur ab – und damit hänge es unter anderem auch zuden sammen, ob die Arbeiten dort für die Firma gewinnbringend sind. Denn sie erwerbe erst einmal den Grund, trage das Risiko für die Qualität des Aushubs und sei noch 25 Jahre lang für die Renaturierung verantwortlich. Das Wasserwirtschaftsund das Landratsamt überwachten hier alle Tätigkeiten engmaschig, auch müsse alles detailliert dokumentiert werden, was im Sinne der Natur natürlich wichtig sei.
Das Unternehmen hat die Auflage, dass die Grube später wieder so aussieht, als hätte es hier keinen Abbau gegeben. Dafür wird der Wald auch mit derselben Baumart aufgeforstet. Derzeit hängen an Bäumen, die wie ein Gürtel um den zweiten Abschnitt stehen – das tun sie unter anderem als Staub-, Lärm- und Sichtschutz und damit das Gebiet nicht ganz „nackt“ist –, dutzende Brutkästen für Vögel und Fledermäuse. Vergrößert wird noch ein Wurzelstockwall, auf dem sich gerne Eidechsen sonnen. Der Waldboden darf nicht vernichtet werden, sondern wird nur zur Seite geschoben, um später für die Renaturierung verwendet zu werden. Das gefällte Holz bleibe übrigens Eigentum des Grundstücksverkäufers.
Daniel Waibel rechnet damit, dass auf den fünf Hektar 200 000 bis 250000 Kubikmeter Aushub generiert werden, die Abbautiefe beträgt stellenweise bis zu acht Meter. Die letzten Arbeiten dazu gab es im vergangenen Jahr. Wenn sie wieder anlaufen, werden höchstens fünf Menschen hier beschäftigt sein, denn der Abtransport des Materials erfolgt über eine Straße, die nun einmal logistische Grenzen setzt. Allerdings deuten mehrere Reifenspuren darauf hin, dass hier auch Motorräder und Quads unterwegs sind – dabei ist das Betreten des Geländes für Unbefugte aus Sicherheitsgründen strengstens verboten, an den Abbruchkanten geht es steil nach unten. Neben der Gefahr, der sich solche Fahrer mit ihren illegalen Fahrten aussetzen, könne es auch das Problem einer Verunreinigung der Erde etwa durch Öl geben. „Wir sind deswegen auch in Kontakt mit der Polizei“, sagt Waibel. Es gebe die Bitte, dass sie das Gebiet bei den Streifen im Blick hat.