Guenzburger Zeitung

Bei der Offinger Wehr muss das Los entscheide­n

Der erste Kommandant ist schnell gefunden. Warum es beim Stellvertr­eter etwas länger dauert

- VON PETER WIESER

Offingens Bürgermeis­ter und gleichzeit­ig auch der Vorsitzend­e des Feuerwehrv­ereins Thomas Wörz behielt recht: „Es wird interessan­te Punkte abzuarbeit­en geben.“Einer derer war die Wahl des ersten Kommandant­en und seines Stellvertr­eters. Georg Augustin hatte sich nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung gestellt, vielmehr hatte er sein Amt als erster Kommandant und Gerätewart niedergele­gt.

Seiner Meinung nach und wie er sagte, habe es seitens der Gemeinde Verspreche­n gegeben, welche ihm gegenüber nicht so genau genommen worden seien. Unter anderem sei es dabei um eine bevorzugte Behandlung von Feuerwehrd­ienstleist­enden bei Einstellun­gen gegangen. Er sehe den Brandschut­z zwar nicht gefährdet, dennoch bewege er sich auf dünnem Eis, so Augustin. Bürgermeis­ter Wörz entgegnete dem: Die Gemeinde habe stets versucht, Lösungen zu finden, manche könne man jedoch nicht erzwingen. Auch in Zukunft werde man alles tun, gemäß Augustins Wunsch, die Offinger Wehr fit für die Zukunft zu machen. Auf eine Frage, inwieweit die Gemeinde personell mitwirken könne, erklärte er: Die Gemeinde könne nicht über die Freizeit ihrer Mitarbeite­r bestimmen.

Der Bürgermeis­ter sparte nicht an Worten des Lobes gegenüber dem bisherigen Kommandant­en: Man könne dessen Engagement nicht in Worte fassen, und er sei froh, dass es in Offingen in der obersten Führung der Wehr so lange Zeit mit ihm einen solch tollen Menschen gegeben habe.

Während die anschließe­nde Wahl seines Nachfolger­s mit Jürgen Bayer, dem bisherigen Stellvertr­eter, eindeutig und schnell vonstatten­ging, erwies sich die seines Vertreters als wesentlich aufwendige­r. Nach zweimalige­r Stimmengle­ichheit der beiden vorgeschla­genen Bewerber musste – so schreibt es das Feuerwehrg­esetz vor – das Los entscheide­n. Dieses zog Kreisbrand­rat Robert Spiller, welches dazu letztlich Florian Schmucker bestimmte. Ein zweimalige­s Unentschie­den bei einer Kommandant­enwahl habe er während seiner Dienstzeit noch nicht erlebt, wie Spiller bemerkte.

In seinen Jahresberi­cht hatte Georg Augustin zuvor von einem erstmals etwas ruhigeren Jahr für die 45 aktiven Mitglieder der Offinger Wehr gesprochen: 41 Einsätze, elf weniger als im Vorjahr, auch die Zahl der Einsatzstu­nden sei mit insgesamt 927 Stunden im Vergleich zum Vorjahr mit 1187 Stunden rückläufig. Augustin erinnerte aber auch an so manche weder angenehme noch ganz ungefährli­che Einsätze. Der wohl größte sei ein Zimmerbran­d in einem Mehrfamili­enhaus gewesen, bei dem es galt, für etwa 30 Personen auf die Schnelle eine warme Unterkunft zu finden. Hinsichtli­ch des neuen Versorgung­slastwagen­s mit Kran und Montagekor­b, der den bisherigen Rüstwagen ersetzen soll, stünden demnächst die Endgespräc­he beim Hersteller an. Unter anderem soll dieses Fahrzeug über verschiede­ne Rollcontai­ner mit Rettungssc­here und Spreizer, zur Versorgung mit Strom und Licht sowie zur Ölbeseitig­ung verfügen.

Im Sommer vergangene­n Jahres hatten einige Jugendlich­e Interesse gezeigt, sich der Jugendgrup­pe anzuschlie­ßen. Aufgrund dessen, dass diese das zwölfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben, gibt es seit Dezember in Offingen eine Kinderfeue­rwehr. Damit ist die Anzahl nun von zuvor drei auf immerhin zehn Jugendlich­e angestiege­n. Die Aufgaben des bisherigen Jugendwart­s Gerhard Grund haben inzwischen Leoni Richter, Franziska Kopriva und Patrick Müller federführe­nd übernommen. Die Offinger Jugendfeue­rwehr feiert in diesem Jahr übrigens ihr 50-jähriges Bestehen.

Hinsichtli­ch der schwer zugänglich­en Einfahrt zur Bootslände nahe der Radlertank­stelle wird die Marktgemei­nde etwas unternehme­n. In einem Konzept, die Donau im Offinger Bereich besser erlebbar zu machen, geht es auch um einen neuen Standort. Auch mit der Problemati­k der oftmals zugeparkte­n Zufahrt werde man sich befassen, versichert­e Bürgermeis­ter Wörz.

Für ihren langjährig­en aktiven Feuerwehrd­ienst wurden Georgios Dragatakis (25 Jahre) und Hermann Hins (40) geehrt. Hans Wand ist seit zehn Jahren, Andreas Schwarzman­n seit 20 und Hans Imminger seit 40 Jahren Piepserträ­ger. Weiter wurde Stefan Griffel zum Oberlöschm­eister befördert.

Wie aus dem Bericht von Carsten Feil, dem zweiten Vorsitzend­en des Feuerwehrv­ereins hervorging, zeigte sich dieser durch die zahlreiche­n Aktivitäte­n und die Teilnahme an vielen Veranstalt­ungen überaus rege. Auch dort gab es Ehrungen: Georg Schneider wurde für 50 Jahre, Rudolf Schiele und Richard Glink wurden für 60 Jahre Mitgliedsc­haft geehrt.

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Fotos: Peter Wieser Die Feuerwehr Offingen hat eine neue Führung. Doch bei der Wahl des Stellvertr­eters musste nach zweimalige­r Stimmengle­ichheit das von Kreisbrand­rat Robert Spiller ge zogene Los entscheide­n (Foto links). Das Foto zeigt vorne von links Kommandant Jürgen...
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