Bei der Offinger Wehr muss das Los entscheiden
Der erste Kommandant ist schnell gefunden. Warum es beim Stellvertreter etwas länger dauert
Offingens Bürgermeister und gleichzeitig auch der Vorsitzende des Feuerwehrvereins Thomas Wörz behielt recht: „Es wird interessante Punkte abzuarbeiten geben.“Einer derer war die Wahl des ersten Kommandanten und seines Stellvertreters. Georg Augustin hatte sich nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung gestellt, vielmehr hatte er sein Amt als erster Kommandant und Gerätewart niedergelegt.
Seiner Meinung nach und wie er sagte, habe es seitens der Gemeinde Versprechen gegeben, welche ihm gegenüber nicht so genau genommen worden seien. Unter anderem sei es dabei um eine bevorzugte Behandlung von Feuerwehrdienstleistenden bei Einstellungen gegangen. Er sehe den Brandschutz zwar nicht gefährdet, dennoch bewege er sich auf dünnem Eis, so Augustin. Bürgermeister Wörz entgegnete dem: Die Gemeinde habe stets versucht, Lösungen zu finden, manche könne man jedoch nicht erzwingen. Auch in Zukunft werde man alles tun, gemäß Augustins Wunsch, die Offinger Wehr fit für die Zukunft zu machen. Auf eine Frage, inwieweit die Gemeinde personell mitwirken könne, erklärte er: Die Gemeinde könne nicht über die Freizeit ihrer Mitarbeiter bestimmen.
Der Bürgermeister sparte nicht an Worten des Lobes gegenüber dem bisherigen Kommandanten: Man könne dessen Engagement nicht in Worte fassen, und er sei froh, dass es in Offingen in der obersten Führung der Wehr so lange Zeit mit ihm einen solch tollen Menschen gegeben habe.
Während die anschließende Wahl seines Nachfolgers mit Jürgen Bayer, dem bisherigen Stellvertreter, eindeutig und schnell vonstattenging, erwies sich die seines Vertreters als wesentlich aufwendiger. Nach zweimaliger Stimmengleichheit der beiden vorgeschlagenen Bewerber musste – so schreibt es das Feuerwehrgesetz vor – das Los entscheiden. Dieses zog Kreisbrandrat Robert Spiller, welches dazu letztlich Florian Schmucker bestimmte. Ein zweimaliges Unentschieden bei einer Kommandantenwahl habe er während seiner Dienstzeit noch nicht erlebt, wie Spiller bemerkte.
In seinen Jahresbericht hatte Georg Augustin zuvor von einem erstmals etwas ruhigeren Jahr für die 45 aktiven Mitglieder der Offinger Wehr gesprochen: 41 Einsätze, elf weniger als im Vorjahr, auch die Zahl der Einsatzstunden sei mit insgesamt 927 Stunden im Vergleich zum Vorjahr mit 1187 Stunden rückläufig. Augustin erinnerte aber auch an so manche weder angenehme noch ganz ungefährliche Einsätze. Der wohl größte sei ein Zimmerbrand in einem Mehrfamilienhaus gewesen, bei dem es galt, für etwa 30 Personen auf die Schnelle eine warme Unterkunft zu finden. Hinsichtlich des neuen Versorgungslastwagens mit Kran und Montagekorb, der den bisherigen Rüstwagen ersetzen soll, stünden demnächst die Endgespräche beim Hersteller an. Unter anderem soll dieses Fahrzeug über verschiedene Rollcontainer mit Rettungsschere und Spreizer, zur Versorgung mit Strom und Licht sowie zur Ölbeseitigung verfügen.
Im Sommer vergangenen Jahres hatten einige Jugendliche Interesse gezeigt, sich der Jugendgruppe anzuschließen. Aufgrund dessen, dass diese das zwölfte Lebensjahr noch nicht erreicht haben, gibt es seit Dezember in Offingen eine Kinderfeuerwehr. Damit ist die Anzahl nun von zuvor drei auf immerhin zehn Jugendliche angestiegen. Die Aufgaben des bisherigen Jugendwarts Gerhard Grund haben inzwischen Leoni Richter, Franziska Kopriva und Patrick Müller federführend übernommen. Die Offinger Jugendfeuerwehr feiert in diesem Jahr übrigens ihr 50-jähriges Bestehen.
Hinsichtlich der schwer zugänglichen Einfahrt zur Bootslände nahe der Radlertankstelle wird die Marktgemeinde etwas unternehmen. In einem Konzept, die Donau im Offinger Bereich besser erlebbar zu machen, geht es auch um einen neuen Standort. Auch mit der Problematik der oftmals zugeparkten Zufahrt werde man sich befassen, versicherte Bürgermeister Wörz.
Für ihren langjährigen aktiven Feuerwehrdienst wurden Georgios Dragatakis (25 Jahre) und Hermann Hins (40) geehrt. Hans Wand ist seit zehn Jahren, Andreas Schwarzmann seit 20 und Hans Imminger seit 40 Jahren Piepserträger. Weiter wurde Stefan Griffel zum Oberlöschmeister befördert.
Wie aus dem Bericht von Carsten Feil, dem zweiten Vorsitzenden des Feuerwehrvereins hervorging, zeigte sich dieser durch die zahlreichen Aktivitäten und die Teilnahme an vielen Veranstaltungen überaus rege. Auch dort gab es Ehrungen: Georg Schneider wurde für 50 Jahre, Rudolf Schiele und Richard Glink wurden für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.