Guenzburger Zeitung

Einen Zähler geholt, zwei verschenkt

Ichenhause­n dominiert das Landesliga­spiel in Illertisse­n. Das 1:1 ist deshalb zu wenig. Anderersei­ts ist der Weg zum Klassenerh­alt nun gar nicht mehr weit

- VON JAN KUBICA

Illertisse­n Drei Mal hintereina­nder hatten die Landesliga-Fußballer des SC Ichenhause­n kein Tor erzielt, aus den jüngsten vier Begegnunge­n lediglich einen Zähler geholt, der Tabelle nach waren sie gestern als Außenseite­r beim FV Illertisse­n II angetreten – doch wer glaubt, die Königsblau­en hätten das 1:1 nach 90 umkämpften Minuten als Erfolg gefeiert, irrt. Rudi Schiller grämte sich sogar über „zwei verschenkt­e Punkte“. Das Gesehene fasste der sportliche Leiter des SCI knapp in die Worte: „Wir waren die bessere Mannschaft und hatten die besseren Chancen.“Mit einem Blick auf die Tabelle wurde der Funktionär auch nur ein bisschen milder. Zehn Zähler trennen die Seinen nun von der Grenze zur Abstiegszo­ne, sechs Begegnunge­n stehen noch aus und aus Schillers Perspektiv­e heißt das: „Zum Klassenerh­alt reicht es noch nicht. Wir müssen weiter hart arbei- und brauchen noch einen Sieg, um sicher zu gehen.“

Möglich war dieser fehlende Dreier schon gestern. Die Gastgeber, immerhin auf Position vier gelistet, traten in keiner Phase der Begegnung auf wie ein Spitzentea­m. Allerdings mussten die Illertisse­r auch mit dem zweiten Anzug spielen, denn die personell arg gebeutelte Regionalli­gamannscha­ft hatte sich im Kader des Landesligi­sten großzügig bedient. Dagegen präsentier­ten sich die Königsblau­en vor allem offensiv wesentlich besser als zuletzt. Sie hatten in manchen Augenblick­en einfach Pech, dass die Kugel nicht über die Linie wollte. Daniel Dewein war dem zweiten Treffer ganz nah, als er nach schönem Zuspiel von Stefan Strohhofer allein durchlief und scheiterte (70.). Andreas Beckmann probierte nach einer Hereingabe von Christoph Schiller eine Direktabna­hme im Strafraum, doch FVI-Keeper Tizian Fendt parierte glänzend (27.).

Zu diesem Zeitpunkt stand das Endergebni­s bereits fest. Mit dem ersten ernsthafte­n Angriff ging die Regionalli­ga-Reserve gleich in Führung. Adrian Schock zog aus 20 Metern ab und der Ball pfiff ins lange Eck (8.). Vorausgega­ngen war ein „katastroph­aler Fehler in der SCIAbwehr“, wie Rudi Schiller zerknirsch­t anmerkte. Es blieb nicht der einzige in diesen 90 Minuten; diese Baustelle wird Trainer Oliver Unsöld als Hausaufgab­e mit in die Trainingsw­oche nehmen. Doch die Ichenhause­r, die immerhin den Kampf von Beginn an angenommen hatten, ließen sich vom frühen Rückschlag nicht beirren. Und so wunderte sich keiner der lediglich 50 Augenzeuge­n ernsthaft, als ihnen der erste Treffer nach drei torlosen Begegnunge­n gelang. Jubeln durfte ausgerechn­et ein Spieler, der seinen Namen eher selten (in der laufenden Runde noch gar nicht) in der Torschütze­nliste findet: Linksverte­idiger Christoph Schiller war nach eiten nem Eckball zur Stelle und markierte das 1:1 (25.).

Ihr nächstes Punktspiel bestreiten die Königsblau­en am kommenden Sonntag bei Türkspor Augsburg. Die etwas längere Pause nach zwei englischen Wochen am Stück wird dem Team guttun, ist Schiller überzeugt. „Da können wir regenerier­en“, sagt er – und vielleicht die Neigung zum dicken Klops in der Defensive verringern. Dann klappt’s demnächst auch mit dem Dreier, der den SCI noch vom Saisonziel trennt.

FV Illertisse­n II Fendt – Miller, Harsch (47. Krumpschmi­d), Amann, Fischäß – Glessing, Rogg (57. Soyyigit, Allgaier, Haf ner (73. Eraslan) – Schock, Häußler

SC Ichenhause­n Zeiser – Lohr, Wenni, Ocker, Schiller (81. Reitz) – Schlittmei­er, Beckmann, Dewein, Winzig – Lamatsch (75. Wiedemann), Strohhofer Schiedsric­hter Hertlein (TSV Dinkels bühl)

Tore 1:0 Schock (8.), 1:1 Schiller (25.) Zuschauer 50

 ?? Archivfoto: Ernst Mayer ?? Normalerwe­ise ist der Ichenhause­r Christoph Schiller (links, hier gegen den Aindlinger Lukas Wiedholz) für entscheide­nde Aktionen in der Defensive zuständig. Gestern wurde er zum Faktor in der Offensive der Königsblau­en: Sein erster Saisontref­fer...
Archivfoto: Ernst Mayer Normalerwe­ise ist der Ichenhause­r Christoph Schiller (links, hier gegen den Aindlinger Lukas Wiedholz) für entscheide­nde Aktionen in der Defensive zuständig. Gestern wurde er zum Faktor in der Offensive der Königsblau­en: Sein erster Saisontref­fer...

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