Bienchen mögen nicht jedes Blümchen
Das Walderlebniszentrum Roggenburg widmet den Insekten eine Ausstellung, denn ihre Existenz wird vom Menschen bedroht. Wie Gartenbesitzer ihnen helfen können
Roggenburg Wer noch nie von der gelbbindigen Furchenbiene gehört hat, ist damit vermutlich nicht alleine – und doch ist die Art eine kleine Berühmtheit. Denn sie ist Wildbiene des Jahres 2018. Mehr über das Tier können Besucher im Waldpavillon des Walderlebniszentrums Roggenburg erfahren. Dort wurde jetzt eine Ausstellung über Bienen eröffnet, Initiator ist Thorben Maier aus Crailsheim (Landkreis Schwäbisch Gmünd). Der 18-Jährige absolviert ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Kloster Roggenburg und ist seit seinem elften Lebensjahr Hobbyimker. Mit seinem Wissen konzipierte er die Ausstellung.
Dazu gehört zum Beispiel die Bienenkönigin, welche die Besucher auf einem Schild am Eingang begrüßt und durch die Ausstellung begleitet. Kinder und Erwachsene können verschiedene, vor allem im Wald lebende Wildbienenarten entdecken, die auf Infotafeln vorgestellt werden. Maier zeigt außerdem in einem selbstgedrehten Video, wie ein Bienenstich vonstattengeht und warum der Stachel einer Biene ei- gentlich stecken bleibt. Damit möchte er Angstmachern den Wind aus den Segeln nehmen – denn ein Bienenstich ist, wenn keine Allergie vorliegt, ungefährlich und kann im Normalfall leicht verhindert werden. Es gilt: den Bienen nicht zu nahe kommen und Ruhe bewahren. Das kann direkt am echten Bienenstock vor dem Pavillon erprobt wer- den, den Maier dort errichtet hat. Noch ist es ein vermeintlich unscheinbarer Kasten aus Holz. Der 18-Jährige wird ihn ausbauen, sobald das Bienenvolk groß genug ist. Auch über den Imker, seine Instrumente und den Honig wird informiert. Zuletzt möchte der Hobbyimker den Menschen mit Wissenswertem über Pflanzen zeigen, was sie selbst tun können, um zum Schutz der Biene beizutragen. Denn durch Monokulturen in der Landwirtschaft ist das Insekt in seiner Existenz bedroht.
Das betont auch der Vorsitzende des Imkerverbandes im Landkreis Neu-Ulm, Walter Burger. „Bildlich gesprochen würden sich ohne die Bienen unsere Mahlzeiten auf zwei Stück am Tag reduzieren“, sagt er. „Denn 40 Prozent der blühenden Nutzpflanzen müssen von Bienen bestäubt werden, um zu wachsen.“
Blütenvielfalt im eigenen Garten hilft den Bienen, insbesondere Pflanzen wie Lavendel, Stiefmütterchen oder die Sonnenblume. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Viele der Sorten sind so gezüchtet, dass sie den Bienen gar nichts bringen – denn sie finden darin kein Futter mehr. Daher empfiehlt Burger, beim Kauf gezielt nach den Pflanzen zu fragen, die den Bienen Nahrung bieten.