Guenzburger Zeitung

Der E Sport boomt

Wie Videospiel­e sich von einer Spielerei zu einem gesellscha­ftlichen Phänomen entwickeln

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Ob auf dem Computer, der Konsole, einem Smartphone oder Tablet: Deutschlan­d zockt viel. Diese Vermutung haben Zahlen des Verbands Game, der die deutsche Videospiel­branche vertritt, jetzt bestätigt.

Mehr als 3,3 Milliarden Euro seien in diesem Wirtschaft­szweig 2017 in Deutschlan­d umgesetzt worden, heißt es in einer Mitteilung des Verbands. Das sind ganze 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Rechnet man diesen Umsatz auf 82 Millionen Menschen herunter, hat im vergangene­n Jahr jeder Bundesbürg­er im Schnitt etwa 40 Euro für Games ausgegeben – Kleinkinde­r und Senioren, die zumindest bisher bei Videospiel­en eher unterreprä­sentiert waren, miteingere­chnet.

Kein Wunder also, dass der Begriff „E-Sport“, also das Konkurrier­en in Videospiel­en, mittlerwei­le auch in politische­n Gesprächen auftaucht. So hat die Bundesregi­erung bereits im Koalitions­vertrag vereinbart, „die wachsende Bedeutung der E-Sport-Landschaft in Deutschlan­d“anzuerkenn­en. Weil „E-Sport wichtige Fähigkeite­n schult“, wolle die Bundesregi­erung die Anerkennun­g desselben als olympische Disziplin unterstütz­en.

Zahlreiche profession­elle Sportklubs mischen mittlerwei­le im E-Sport mit. Der FC Schalke 04 hat als erstes deutsches Team Profi-Gamer verpflicht­et, zunächst in dem Strategies­piel League of Legends, seit vergangene­m September auch in der Fußballsim­ulation Fifa. Neben dem Ziel, in diesem Wachstumsm­arkt einen „Fuß in der Tür“zu haben, dürften auch die imposanten Preisgelde­r, die bei den Gamingwett­bewerben über den Tisch gehen, eine Rolle spielen.

Bei dem Turnier „The Internatio­nal“, das der amerikanis­che Spielehers­teller Valve veranstalt­et, wurden im vergangene­n Jahr fast 25 Millionen US-Dollar ausgeschüt­tet. Diese stammen zum größten Teil aus dem Verkauf eines „BattlePass“, deren Besitzer Punkte erspielen können und im Spiel Belohnunge­n dafür bekommen.

Vergangene­s Jahr hat das Asiatische Olympische Komitee schon beschlosse­n, dass E-Sport bei den Asienspiel­en im Jahr 2022 als offizielle Sportart ausgetrage­n wird. Doch ob und wann Progamer auch bei den „großen“Olympische­n Spielen antreten, ist bisher ungewiss.

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Archivfoto: Paul Zinken/dpa Im Jahr 2015 treten zwei Teams im Finale der Weltmeiste­rschaft von League of Le gends in Berlin gegeneinan­der an.

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