Guenzburger Zeitung

Autobahn aus einer Hand

Der Bund bündelt alle Aufgaben in einem neuen Amt. Aus den bayerische­n Direktione­n werden ab 2021 Niederlass­ungen

-

Nürnberg Der Bund nimmt ab 2021 Planung, Bau, Betrieb, Erhalt und Finanzieru­ng des knapp 13000 Kilometer umfassende­n deutschen Autobahnne­tzes in die eigene Hand. „Wir treiben die größte Reform in der Geschichte der Autobahnen voran und ordnen das System komplett neu“, teilte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) am Freitag bei der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz von Bund und Ländern in Nürnberg mit.

Die Konferenz stimmte Scheuers Standortko­nzept für eine Infrastruk­turgesells­chaft und ein dazugehöri­ges Fernstraße­nbundesamt einstimmig zu. Die Länder geben dafür langjährig­e Zuständigk­eiten ab. So sollen Investitio­nen beschleuni­gt und überregion­ale Schwerpunk­te besser durchgeset­zt werden.

Die Mitarbeite­r vor Ort bekämen „umfassende Sicherheit, was ihren Arbeitspla­tz angeht“, sagte Scheuer. Die Interessen der Beschäftig­ten und ihrer Familien würden hinsichtli­ch Status, Arbeitspla­tz und Arbeitsort gewahrt. „Versetzung­en gegen den Willen der Beschäftig­ten wird es nicht geben“, betonte Scheuer.

Die Infrastruk­turgesells­chaft – eine bundeseige­ne GmbH – wird ihren Sitz in Berlin haben. Vorgesehen sind zudem zehn regionale Niederlass­ungen mit Außenstell­en. Die Niederlass­ungen sollen bundesländ­erübergrei­fend ein vergleichb­ar großes Bestandsne­tz und ein vergleichb­ar großes Streckenne­tz im Jahr 2030 betreuen.

In Bayern wird es zwei Niederlass­ungen geben. Eine für Südbayern mit dauerhafte­n Außenstell­en in München-Maisach, Kempten, Regensburg und Deggendorf, die jetzt für 1327 Kilometer Autobahn teilweise auch in Baden-Württember­g zuständig sind. Hier sollen bis 2030 nochmals 67 Kilometer neue Autobahn hinzukomme­n. Die Niederlass­ung Nordbayern mit Außenstell­en in Fürth, Würzburg und Bayreuth wird 1384 Kilometer betreuen. Die neuen Niederlass­ungen entspreche­n den bisherigen Autobahndi­rektionen Südbayern und Nordbayern.

Hauptsitz des neuen Fernstraße­nbundesamt­es, das vor allem für die Planfestst­ellungs- und Genehmigun­gsverfahre­n im Autobahnbe­reich zuständig sein wird, soll Leipzig werden. Sachsens Verkehrsmi­nister Martin Dulig (SPD) sprach von einer guten Entscheidu­ng für die Stadt Leipzig, für ganz Sachsen und Ostdeutsch­land. Neben dem Hauptsitz soll es bis zu vier weitere regionale Standorte des Bundesamte­s geben. Dafür, so Scheuer, würden jetzt Standorte mit Hochschulu­nd Wissenscha­ft sein richtungen bevorzugt, die über eine „hohe Attraktivi­tät für die Einwerbung von Fachkräfte­n im Bereich Planfestst­ellung sowie im technische­n Bereich verfügen“.

Die Neuordnung der Bundes fernstraße­n verwaltung wurde inder vergangene­n Legislatur­periode beschlosse­n. Nach einem Dialog prozess mit den Beschäftig­ten, Personal vertretung­en, Berufs verbänden, Gewerkscha­ften und Ländern soll das Standortko­nzept spätestens Ende des ersten Halbjahres 2018 fertig sein.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ??
Foto: Ulrich Wagner

Newspapers in German

Newspapers from Germany