Guenzburger Zeitung

Welche Berufe beliebt sind

Immer öfter bleiben Lehrstelle­n unbesetzt. Dabei tun sich einige Branchen besonders schwer. Andere haben wiederum zu viele Bewerber

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Augsburg Immer öfter bleiben deutschlan­dweit Ausbildung­sstellen unbesetzt. Im Jahr 2017 wurden knapp 49000 offene Lehrstelle­n bei der Bundesagen­tur für Arbeit gemeldet, 2009 waren es noch etwa 17500. Die Suche nach geeigneten Azubis gestalte sich immer schwierige­r, heißt es auch im Berufsbild­ungsberich­t, den Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek (CDU) in dieser Woche vorgestell­t hat. So konnten im Jahr 2016 fast die Hälfte aller Unternehme­n ihre angebotene­n Ausbildung­sstellen nicht oder nur teilweise besetzen. Im Vergleich zu früheren Befragunge­n habe der Anteil zugenommen, heißt es im Bericht des Ministeriu­ms. Vor allem kleine und sehr kleine Betriebe haben demnach große Probleme.

Fragt man die Auszubilde­nden nach den Gründen, zeige sich laut Bericht aber auch: Wenn der Betrieb gefällt, sind Jugendlich­e zu Kompromiss­en bei der Berufswahl bereit. Unternehme­n seien für junge Menschen dann besonders attraktiv, wenn sie ein gutes Betriebskl­ima, einen sicheren Arbeitspla­tz und gute Übernahmec­hancen bieten. Auch eine gute Anbindung an öffentlich­e Verkehrsmi­ttel und ein Fahrtkoste­nzuschuss seien wichtig. Weniger bedeutend empfanden die Azubis, dass der Betrieb zu Beginn der Ausbildung materielle Anreize – zum Beispiel ein Smartphone – bietet oder in sozialen Netzwerken aktiv ist.

Sehr schwer tun sich nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit die Lebensmitt­elbranche oder auch die Gastronomi­e. Besonders oft blieben bundesweit Stellen als Fachverkäu­fer im Lebensmitt­elhandwerk unbesetzt, gefolgt von Klempnern, Metzgern, Fachleuten für Systemgast­ronomie und Restaurant­fachleuten. Allerdings gibt es auch Berufe, die so beliebt sind, dass nicht jeder Auszubilde­nde eine Lehrstelle findet. Spitzenrei­ter dabei war der Gestalter für visuelles Marketing, gefolgt von Mediengest­altern, Tierpflege­rn, Sport- und Fitnesskau­fleuten sowie Informatio­nsund Telekommun­ikationssy­stem-Elektronik­ern.

Dabei gibt es aber auch regionale Unterschie­de. Besonders viele unbesetzte Lehrstelle­n gibt es laut Bundesagen­tur für Arbeit im Süden, Osten und Nordosten des Landes. In den westlichen Bundesländ­ern gibt es dagegen deutlich öfter Bewerber, die eine Lehrstelle suchen, aber keine passende finden.

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Foto: Alexander Kaya Einige Kriterien sind wichtig, damit Azubis in der Ausbildung am Ball bleiben: unter anderem ein gutes Betriebskl­ima und gute Übernahmec­hancen.

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