Guenzburger Zeitung

28 Milliarden aus Versehen überwiesen

Die Deutsche Bank muss einen unglaublic­hen Fehler eingestehe­n

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Frankfurt am Main Bei der Deutschen Bank knirscht es derzeit nicht nur in der Vorstandse­tage. Im täglichen Geschäft hat das größte deutsche Geldhaus vor Ostern aus Versehen 28 Milliarden Euro überwiesen, wie ein Unternehme­nssprecher am Freitag in Frankfurt bestätigte. Das Geld ging auf ein Konto der Deutschen Bank bei der Terminbörs­e Eurex und nicht an einen Kunden. Ursprüngli­ch sollte eine weit geringere Summe auf das Konto fließen, deren Höhe der Sprecher aber nicht nennen wollte.

Ein Schaden sei nicht entstanden, da die Buchung nach wenigen Minuten rückgängig gemacht worden sei. Man habe die Gründe für den Fehler überprüft und Schritte eingeleite­t, um zu vermeiden, dass so etwas noch einmal passiert.

Der Fehler ereignete sich in den letzten Tagen des ausgeschie­denen Vorstandsc­hef John Cryan. Die Deutsche Bank will als Lehre aus teuren Rechtsstre­itigkeiten künftig mit noch mehr Mitarbeite­rn die Einhaltung von Regeln überwachen. „In den Bereichen Regulierun­g, Compliance und Kampf gegen die Finanzkrim­inalität haben wir derzeit etwa 2600 Mitarbeite­r. Ende des Jahres dürften es 3000 sein“, sagte Regulierun­gsvorstand Sylvie Matherat.

Die Französin hatte den Vorstandsp­osten 2015 übernommen. Damals arbeiteten in den von ihr genannten Bereichen des größten deutschen Geldhauses weniger als 2000 Beschäftig­te.

Die Deutsche Bank hatte etliche Geschäfte aus den Zeiten vor der jüngsten Finanzkris­e im Nachhinein teuer bezahlen müssen. „Wir haben die überwiegen­de Mehrheit der größten und wichtigste­n Fälle abgeschlos­sen. Und das, obwohl wir beim Abarbeiten auf den Zeitplan der Behörden angewiesen sind, vor allem in den USA“, sagte Matherat. Und die Regulierun­gs-Chefin fügte hinzu: „Gleichzeit­ig haben wir die internen Kontrollen erheblich ausgebaut.“

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