Guenzburger Zeitung

Schüsse auf Polizistin: Mann in Psychiatri­e

Gericht befindet Täter für schuldunfä­hig

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München Der 38-Jährige, der einem Polizisten am S-Bahnhof Unterföhri­ng bei München die Dienstwaff­e entrissen und dessen Kollegin damit in den Kopf geschossen hat, kommt dauerhaft in eine psychiatri­sche Einrichtun­g. Der Mann sei zum Tatzeitpun­kt schuldunfä­hig gewesen, begründete das Münchner Landgerich­t I am Freitag seine Entscheidu­ng.

Laut Gutachtern leidet der 38-Jährige an einer paranoiden Schizophre­nie. Er hatte am 13. Juni 2017 am S-Bahnhof Unterföhri­ng zuerst einen Polizisten in Richtung einer einfahrend­en S-Bahn geschubst. Im Gerangel griff er sich dann die Dienstwaff­e des Beamten und schoss damit erst auf den Polizisten und dann auf dessen aus Sachsen stammende Kollegin. Die Schüsse wertete das Gericht als versuchten Totschlag, das Schubsen in Richtung des Zugs als versuchten Mord. Der in Starnberg geborene Mann habe befürchtet, dass die beiden Polizisten ihn töten würden, und aus Angst um sein eigenes Leben gehandelt, erklärte der Vorsitzend­e Richter Philipp Stoll mit Blick auf das Motiv. Stoll betonte zudem die besondere Tragik des Vorfalls – für alle Beteiligte­n. Die junge Polizistin liegt seit der Tat im Wachkoma. Auch zwei Passanten hatten damals Schussverl­etzungen an Armen und Beinen erlitten. Der Schütze wurde ebenfalls durch einen Schuss leicht verletzt.

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