Als ihr Opfer am Boden lag, traten sie ihm ins Gesicht
Von langer Hand geplant lockten drei junge Männer und zwei Frauen einen 25-Jährigen beim Krumbacher Freibad in einen Hinterhalt. Ab Freitag stehen sie vor Gericht. Das wird ihnen vorgeworfen
Krumbach Am kommenden Freitag, 27. April, beginnt vor dem Landgericht Memmingen die Verhandlung gegen drei junge Männer und zwei Frauen aus dem Landkreis, die Ende September vergangenen Jahres einen Bekannten hinter dem Krumbacher Freibad in einen Hinterhalt gelockt und dabei schwer verletzt hatten. Ihnen wird unter anderem versuchter Mord und schwere Körperverletzung vorgeworfen.
Aus der Anklageschrift, die unserer Redaktion jetzt vorliegt, geht hervor, was die Staatsanwaltschaft dem Quintett im Detail vorwirft. Demnach habe das spätere Opfer einem seiner Peiniger Teile einer HiFi-Anlage abgekauft, jedoch den Kaufpreis nicht sofort bezahlen können. Außerdem hegten die beiden mutmaßlichen Haupttäter laut Staatsanwaltschaft den Verdacht, dass der 25-Jährige einen der Angeschuldigten wegen einer Sachbeschädigung verpfiffen sowie dessen Mutter beleidigt hatte. Darüber hinaus würde er herumerzählen, die beiden hätten mit Drogen zu tun.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden deshalb den Plan schmiedeten, ihrem späteren Opfer eine Abreibung zu verpassen. Der 25-Jährige sollte in einen Hinterhalt gelockt und eine gehörige Tracht Prügel verabreicht bekommen. In ihren Plan weihten sie einen weiteren Bekannten ein.
Zu dritt, so der Vorwurf in der Anklageschrift, hätten sie beschlossen, eine Bekannte gewissermaßen als Lockvogel in ihren Plan mit einzubeziehen. Sie sollte mit dem späteren Opfer Kontakt aufnehmen und mit ihm ein Treffen vereinbaren. Über Facebook kontaktierte die damals 18-Jährige den 25-Jährigen und vereinbarte auf Drängen der beiden Angeschuldigten tatsächlich ein Treffen mit ihm. Auf dem Parkplatz des Pennymarktes hinter dem Gasthof Munding trafen sich die beiden dann am vereinbarten Datum Ende September gegen 22.45 Uhr und spazierten in Richtung Freibad. Dort hatten sich die beiden 25- und 21-jährigen Angeschuldigten in einem bereits im Vorfeld ausgekundschafteten Gebüsch versteckt, um dort auf ihr Opfer zu warten. Der dritte Täter hatte die junge Frau zum Pennymarkt-Parkplatz begleitet und war ihr und dem späteren Opfer dann hinterhergeschlichen.
Zunächst waren sie bis zum Freibad gelaufen und wandten sich dann in Richtung Westen, um über die Kammelbrücke zu gehen. Dort angekommen stürmten die beiden Männer aus ihrem Versteck auf ihr argloses Opfer zu, das im Gerangel schnell zu Boden ging. Mehrfach traten die beiden auf den am Boden Liegenden mit Fäusten und Füßen ein. Einer der beiden hielt den 25-Jährigen laut Staatsanwaltschaft fest, während der andere ihm mit dem Fuß ins Gesicht schlug. Als der kurz darauf das Bewusstsein verlor, ließ einer der beiden mutmaßlichen Täter von ihm ab und zog seinen Kompagnon zurück. Der 21-Jährige stampfte jedoch noch mindestens einmal mit dem Fuß auf den Kopf des Opfers. Laut Staatsanwaltschaft nahm er damit billigend in Kauf, dass der junge Mann an seinen Verletzungen sterben könnte, was als versuchter Mord zu werten sei.
Nachdem sie den 25-Jährigen bewusstlos am Boden liegen ließen, flüchteten die Vier zum Auto einer weiteren Mittäterin, die zunächst den „Lockvogel“zu Hause absetzte und anschließend die anderen Beteiligten zu einer Bekannten nach Kehlheim fuhr, um ihnen ein Alibi zu verschaffen.
Als der Geschädigte wieder zu Bewusstsein gelangte, schleppte er sich zu seinem Auto auf dem Pennymarkt-Parkplatz und fuhr zu einer Freundin, die den Rettungsdienst rief.