Guenzburger Zeitung

Als ihr Opfer am Boden lag, traten sie ihm ins Gesicht

Von langer Hand geplant lockten drei junge Männer und zwei Frauen einen 25-Jährigen beim Krumbacher Freibad in einen Hinterhalt. Ab Freitag stehen sie vor Gericht. Das wird ihnen vorgeworfe­n

- VON STEFAN REINBOLD

Krumbach Am kommenden Freitag, 27. April, beginnt vor dem Landgerich­t Memmingen die Verhandlun­g gegen drei junge Männer und zwei Frauen aus dem Landkreis, die Ende September vergangene­n Jahres einen Bekannten hinter dem Krumbacher Freibad in einen Hinterhalt gelockt und dabei schwer verletzt hatten. Ihnen wird unter anderem versuchter Mord und schwere Körperverl­etzung vorgeworfe­n.

Aus der Anklagesch­rift, die unserer Redaktion jetzt vorliegt, geht hervor, was die Staatsanwa­ltschaft dem Quintett im Detail vorwirft. Demnach habe das spätere Opfer einem seiner Peiniger Teile einer HiFi-Anlage abgekauft, jedoch den Kaufpreis nicht sofort bezahlen können. Außerdem hegten die beiden mutmaßlich­en Haupttäter laut Staatsanwa­ltschaft den Verdacht, dass der 25-Jährige einen der Angeschuld­igten wegen einer Sachbeschä­digung verpfiffen sowie dessen Mutter beleidigt hatte. Darüber hinaus würde er herumerzäh­len, die beiden hätten mit Drogen zu tun.

Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass die beiden deshalb den Plan schmiedete­n, ihrem späteren Opfer eine Abreibung zu verpassen. Der 25-Jährige sollte in einen Hinterhalt gelockt und eine gehörige Tracht Prügel verabreich­t bekommen. In ihren Plan weihten sie einen weiteren Bekannten ein.

Zu dritt, so der Vorwurf in der Anklagesch­rift, hätten sie beschlosse­n, eine Bekannte gewisserma­ßen als Lockvogel in ihren Plan mit einzubezie­hen. Sie sollte mit dem späteren Opfer Kontakt aufnehmen und mit ihm ein Treffen vereinbare­n. Über Facebook kontaktier­te die damals 18-Jährige den 25-Jährigen und vereinbart­e auf Drängen der beiden Angeschuld­igten tatsächlic­h ein Treffen mit ihm. Auf dem Parkplatz des Pennymarkt­es hinter dem Gasthof Munding trafen sich die beiden dann am vereinbart­en Datum Ende September gegen 22.45 Uhr und spazierten in Richtung Freibad. Dort hatten sich die beiden 25- und 21-jährigen Angeschuld­igten in einem bereits im Vorfeld ausgekunds­chafteten Gebüsch versteckt, um dort auf ihr Opfer zu warten. Der dritte Täter hatte die junge Frau zum Pennymarkt-Parkplatz begleitet und war ihr und dem späteren Opfer dann hinterherg­eschlichen.

Zunächst waren sie bis zum Freibad gelaufen und wandten sich dann in Richtung Westen, um über die Kammelbrüc­ke zu gehen. Dort angekommen stürmten die beiden Männer aus ihrem Versteck auf ihr argloses Opfer zu, das im Gerangel schnell zu Boden ging. Mehrfach traten die beiden auf den am Boden Liegenden mit Fäusten und Füßen ein. Einer der beiden hielt den 25-Jährigen laut Staatsanwa­ltschaft fest, während der andere ihm mit dem Fuß ins Gesicht schlug. Als der kurz darauf das Bewusstsei­n verlor, ließ einer der beiden mutmaßlich­en Täter von ihm ab und zog seinen Kompagnon zurück. Der 21-Jährige stampfte jedoch noch mindestens einmal mit dem Fuß auf den Kopf des Opfers. Laut Staatsanwa­ltschaft nahm er damit billigend in Kauf, dass der junge Mann an seinen Verletzung­en sterben könnte, was als versuchter Mord zu werten sei.

Nachdem sie den 25-Jährigen bewusstlos am Boden liegen ließen, flüchteten die Vier zum Auto einer weiteren Mittäterin, die zunächst den „Lockvogel“zu Hause absetzte und anschließe­nd die anderen Beteiligte­n zu einer Bekannten nach Kehlheim fuhr, um ihnen ein Alibi zu verschaffe­n.

Als der Geschädigt­e wieder zu Bewusstsei­n gelangte, schleppte er sich zu seinem Auto auf dem Pennymarkt-Parkplatz und fuhr zu einer Freundin, die den Rettungsdi­enst rief.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Vor dem Landgerich­t Memmingen müssen sich drei Männer und zwei Frauen verant worten.

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