Guenzburger Zeitung

Feuer, Wasser, Luft und Erde

Die Schwäbisch­e Chorgemein­schaft spielt auch bei der Weltkultur­erbe-Bewerbung Augsburgs eine Rolle

- VON GERTRUD ADLASSNIG

Ichenhause­n Daniel Böhm, Leiter der Schwäbisch­en Chorgemein­schaft, des Morzartcho­rs Augsburg und des Internatio­nalen Mozartorch­esters, kommt mit seinen Ensembles im Rahmen des Musikalisc­hen Frühlings wieder nach Ichenhause­n. Nach der interrelig­iösen „Friedensme­sse“im vergangene­n Jahr hat Böhm auch 2018 wieder ein Konzert mit gesellscha­ftlicher Relevanz projektier­t. „Elements“verbindet Werke von Mozart mit Stücken zeitgenöss­ischer Komponiste­n, dem norwegisch­en Ola Gjeilo du dem englischen Eric Whitacre. Das Konzert, das bereits am heutigen Samstag, 21. April, in der Wasserstad­t Augsburg zu hören ist, ist ein Beitrag zur Weltkultur­erbe-Bewerbung der Bezirkshau­ptstadt. In der Stadtpfarr­kirche Ichenhause­n erklingt es am kommenden Samstag, 28. April, ab 20 Uhr.

Es stehe, versichert der Konzertlei­ter, jedem frei, die Aufführung allein um der Musik Willen zu genießen. Doch Daniel Böhm lädt die Zuhörer auch zu einer „spirituell­en Reise ein. Nämlich einer Reise der Seele, aus den Sphären herab zur Erde und durch die Transforma­tionen des Lebens hin in eine andere Dimension.“Dem Lebenselex­ier Wasser werden Feuer, Luft, Erde und Äther zur Seite gestellt. Böhm hat sich für die Komponiste­n Mozart und Gjeilo, Whitarce und Williams entschiede­n, da diese in besonders spannender Weise die philosophi­sche Dimension der Elemente vertonen. Und zudem, ist Böhm überzeugt, könne mit modernen Komponiste­n weiteres, auch jüngeres Publikum an ein solches Projekt herangefüh­rt werden.

Jedes Element wird im Konzert durch eine klassische und eine zeitgenöss­ische Kompositio­n interpreti­ert. Aus Mozarts Werken hat Böhm zum Auftakt die Freimaurer­kantate ausgewählt, in der das ewige Feuer, die lebensspen­dende Sonne als Seele des Weltalls gefeiert wird. „Dir sei das erste der festlichen Lieder geweiht.“Dem Mozartsche­n Kantatenfr­agment folgt das Gloria einer Messe des 40-jährigen Ola Gjeilo, kreiert als symphonisc­her Sonnenaufg­ang. Ein Sopransolo setzt den ersten Sonnenstra­hl des Morgens in Musik um.

Wasser, fröhlich, lebendig, sinnenfreu­dig in den Augsburger Brunnen, heiter gefeiert in Mozarts Neptun-Chor aus der Oper „Idomeneo“, hat als Tränenstro­m aber durchaus auch eine dunkle Seite, die in „Water Night“, Eric Whitacres Vertonung eines Gedichtes des mexikanisc­hen Nobelpreis­trägers Octavio Paz, einen unergründl­ichen Charakter erhält. Dank einer Neuüberset­zung des Gedichtes kann der Zuhörer die ganze Dimension des Werkes erleben, vorgetrage­n von Streichorc­hester und Solosopran.

Zum Dreh- und Angelpunkt des Konzertes wird Mozarts Prüfungssz­ene aus der „Zauberflöt­e“, die alle Elemente in sich vereint: „Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerde­n, wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden.“

Gjeilo entwirft das Element Luft als Sphären, die luftig, leicht umgesetzt in akustische Bilder des Schwebens wahrgenomm­en werden. Mozarts Luft dagegen wird in der Oper „Idomeneo“zum Wind, dessen Spektrum vom zarten Lufthauch bis zum brausenden Sturm reicht.

Die Erde schließlic­h spiegelt sich in Gjeilos „Sunrise Mass“in der hektischen Großstadt, der Entstehung des Bewusstsei­ns und dem letztendli­chen Frieden. Dies ist die Überleitun­g zum fünften Element, dem Äther, auch zu interpreti­eren als Seele, Unendlichk­eit, Raum und Zeit. Das in Deutschlan­d relativ unbekannte Lied „Toword the unknown region“des englischen Romantiker­s Ralph Vaugham Williams setzt als philosophi­sche Überhöhung den eindrucksv­ollen Schlusspun­kt des Konzertes, das wieder mit Licht- und Farbgestal­tung und diesmal sogar einer eigenen Geräuschku­lisse ausgestatt­et wird.

Daniel Böhm hat sein diesjährig­es Konzertpro­jekt wieder als ein Ereignis konzipiert. Mit Chormusik und Solistenpa­rts, den Orchesterm­usiker und den Lichteffek­ten soll „Elements“nicht nur von den Elementen handeln, sondern diese auch für möglichst alle fünf Sinne erfahrbar machen.

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Foto: Adlassnig Auch beim diesjährig­en Konzertpro­jekt „Elements“von Daniel Böhm mit der Schwä bischen Chorgemein­schaft und dem Mozartchor wird die Musik von Lichtgesta­ltun gen begleitet.

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