„Singen ist mein Leben“
Seit 60 Jahren ist Herbert Schneider Chorleiter in Leipheim. Begonnen hat er mit gerade mal 17 Jahren
Leipheim Das musikalische Talent wurde ihm in die Wiege gelegt. Als Kind hat Herbert Schneider Geige gelernt, wenige Jahre später folgte Klavierunterricht. Auch Cello spielt der Leipheimer und hat eine vierjährige Gesangsausbildung erhalten. Gesungen hat der heute 76-Jährige schon immer mit großer Leidenschaft – da war es nur eine Frage der Zeit, bis er mit 17 Jahren das erste Mal seine Stimme im Chor erhoben hat. 1957 war das. Sein Talent fiel auf. Aus den Reihen der Sänger bildete sich 1958 ein Doppelquartett – die musikalische Leitung übernahm der damals gerade mal 17-jährige Herbert Schneider. Seit 60 Jahren leitet der 76-Jährige einen Chor, ein Jubiläum, das in dieser Form äußerst selten vorkommt.
„Die Sänger waren viel älter als ich“, erinnert sich Herbert Schneider an seine Anfangszeit als Chorleiter. Gehört haben die Musiker dennoch auf ihn. Nur drei Jahre später, 1961, hat er sogar die Leitung des Gesamtchores der Chorgemeinschaft Leipheim übernommen – und bis heute nicht wieder abgegeben. Natürlich war er auch selbst als Sänger aktiv. Das Singen ist seine Leidenschaft. „Es ist mein Leben“, sagt er. Und weiter: „Singen ist die schönste Betätigung, die ich mir nur vorstellen kann.“Musik und Text gleichermaßen in einem Ganzen zu vermitteln „ist doch viel mitteilsamer als das reine Musikstück“. Und das Gesamtpaket als Chor noch schön zu gestalten und zu präsentieren „ist jedes Mal wieder ein Erlebnis“.
Ein ganz besonderes Erlebnis war ein Weihnachtskonzert, das 1989 in der Klosterkirche in Oberelchingen stattfand. Acht Chöre haben bei diesem Konzert gemeinsam gesungen – den Takt hat Herbert Schneider angegeben. „Die Solistin war die damals 17-jährige Diana Damrau“, erinnert sich Herbert Schneider noch ganz genau. „Das war mein größtes Event.“
Seine Leidenschaft fürs Singen gibt er auch an seine Sänger weiter – seit sechs Jahrzehnten. Das Lampenfieber vor den Auftritten hat Herbert Schneider abgelegt. Unzählige Auftritte hat der 76-Jährige schon hinter sich, da kehrt schon so etwas wie Routine ein. Diese Ruhe sei aber auch wichtig, seine Nervosität würde sich ja nur auf die Sänger übertragen.
Nach 60-jähriger Erfahrung weiß Herber Schneider, was einen guten Chorleiter ausmacht. „Er muss singen können und musikalisch sicher sein.“Auch was die Auswahl der Stücke betrifft. „Die müssen zum Chor passen.“Mit einem Lächeln sagt er: „Ein Chorleiter muss aber auch mal Klartext reden.“Bei seinem Chor sei das aber fast nie der Fall, sagt er schmunzelnd. Und wenn, dann agiere er ohnehin nur auf Augenhöhe. Musik soll Spaß machen. „Die Gemeinschaft ist ja auch ein ganz wichtiger Aspekt.“
Seit 60 Jahren gibt er in Leipheim den Takt vor und den Ton an. Das hat auch die Chorgemeinschaft geprägt, wie die Vorsitzende Erna Unseld betont. „Das ist schon ein außergewöhnliches Jubiläum.“Hebert Schneider ist nicht nur langjähriger Chorleiter, er war auch 15 Jahre lang Vereinsvorsitzender. Er hat Anfang der 1980er Jahre bei der Gründung des Kinder- und Jugendchores mitgewirkt und auch diesen acht Jahre lang geleitet. Außerdem war er Kreischorleiter und leitet auch heute drei Chöre gleichzeitig. Das Singen ist nun mal sein Leben.
OKonzert Das Frühjahrskonzert der Chorgemeinschaft Leipheim findet am Samstag, 28. April, in der Jahnhalle in Leipheim statt. Das Konzert mit allen Gruppen der Chorgemeinschaft beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse.