Guenzburger Zeitung

Schulabbre­cher werden Steuerzahl­er

Das Berufsbild­ungswerk Dürrlauing­en ist besorgt, weil die Arbeitsage­ntur immer weniger neue Auszubilde­nde schickt. Ein Gespräch mit dem Abgeordnet­en Nüßlein

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Dürrlauing­en Berufsbild­ungswerke bringen Menschen in Lohn und Brot, die ohne diese Unterstütz­ung wahrschein­lich auf Dauer kaum Chancen auf ein selbststän­diges Leben hätten. Vertreter des KJF-Berufsbild­ungswerks Dürrlauing­en schilderte­n dem Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein ihre Sorgen, weil das bei der Integratio­n in den Arbeitsmar­kt im bundesweit­en Vergleich herausrage­nd erfolgreic­he Berufsbild­ungswerk Dürrlauing­en so schlecht belegt ist.

Die Entscheidu­ng, ob eine Ausbildung in einem Berufsbild­ungswerk stattfinde­n soll, trifft die zuständige Arbeitsage­ntur; sie bezahlt dann auch das Berufsbild­ungswerk für diese intensive Förderung und Unterstütz­ung. Und sie erzielt damit laut Pressemitt­eilung der Katholisch­en Jugendfürs­orge (KJF) auf Dauer für die Gesellscha­ft einen großen Gewinn, denn im Gegenzug werden so junge Menschen auf dem Weg in die Arbeitslos­igkeit gestoppt und auf Dauer zu Steuerzahl­ern.

Allerdings haben die Berufsbil- in Bayern im bundesweit­en Vergleich rückläufig­e Anmeldezah­len. Beim Berufsbild­ungswerk Dürrlauing­en sind die Zahlen sogar stark rückläufig: Wurden dort vor zehn Jahren noch 140 Jugendlich­e und junge Erwachsene von den Arbeitsage­nturen für eine Ausbildung angemeldet, so starteten im September 2017 lediglich 44 Azubis ihre Ausbildung.

„Das ist existenzge­fährdend“, sagt Michael Breitsamet­er, beim Träger KJF zuständige­r Abteilungs­leiter für Berufliche Bildung und Integratio­n.

Der Bundestags­abgeordnet­e Nüßlein lobte die hervorrage­nde Integratio­nsarbeit im Berufsbild­ungswerk Dürrlauing­en und fragte, warum die vielfältig­en Kompetenze­n des Berufsbild­ungswerkes nicht für andere Zielgruppe­n in Anspruch genommen werden. Bewährte Strukdungs­werke turen würden gefährdet, obwohl man wisse, dass man sie in Zukunft wieder dringend brauchen werde, sagte er.

Ziel von Nüßlein und Berufsbild­ungswerk wird es sein, auch Jugendlich­en, die formell nicht die Kriterien für eine Ausbildung im Berufsbild­ungswerk erfüllen, aber dennoch die besonderen Hilfen eines Berufsbild­ungswerkes zur gelingende­n Berufsausb­ildung benötigen, in Zukunft einen Zugang zum Berufsbild­ungswerk in Dürrlauing­en zu ermögliche­n. Dies sei vor allem eine geschäftsp­olitische Entscheidu­ng der Agentur für Arbeit, vor allem aber eine Weichenste­llung, die von der Politik vorangetri­eben werden muss, sagte der Bundestags­abgeordnet­e Nüßlein. Mit Blick auf dieses Ziel wollen sich die Vertreter des Berufsbild­ungswerks Dürrlauing­en mit der Regionaldi­rektion der Agentur für Arbeit in Bayern, aber auch mit dem Bundesmini­sterium für Arbeit über die erarbeitet­en Vorschläge in Verbindung setzen.

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Foto: Martin Beil/KJF Zu einem Fachgesprä­ch über die Lage des Berufsbild­ungswerkes Dürrlauing­en trafen sich (von links) Ausbildung­sleiter Georg Weizmann, MdB Dr. Georg Nüßlein, KJF Ab teilungsle­iter Michael Breitsamet­er, Einrichtun­gsleiter Konrad Fath und stellvertr­e tender...

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